Eklat bei der Jugendsession: Juso und Junge Grüne St.Gallen verlassen unerwartet das Podium
2024-11-18
Autor: Gabriel
Bei der 50. Jugendsession des Jugendparlaments SG AI AR kam es zu einem unerwarteten Eklat: Die Juso und die Jungen Grünen verließen kurzfristig eine Podiumsdiskussion, die sich mit den aktuellen Abstimmungen vom 24. November 2024 beschäftigte. Der Grund für diesen Schritt war die Präsenz zu vieler männlicher Vertreter der anderen Jungparteien.
In einem offenen Brief, der auch an CH Media gelangte, äußerte die Junge Mitte ihre Empörung über das Verhalten der Juso und Jungen Grünen. Die Mitte-Jungpartei bezeichnete das Verlassen des Saals während der Veranstaltung als „undemokratisch“ und unpassend, insbesondere da die Zusammensetzung des Panels bereits im Voraus bekannt gewesen sei.
Die Junge Mitte betonte die Bedeutung einer offenen Diskussionskultur und den überparteilichen Austausch in der Politik der Schweiz. Ihr Anliegen ist es, jungen Frauen zu zeigen, dass sie gleichberechtigt mit Männern an Diskussionen teilnehmen können. Sie fordern ein Vorbildverhalten von den Jungparteien, um eine positive und konstruktive Gesprächskultur zu fördern.
Zudem wies die Junge Mitte darauf hin, dass es zahlreiche starke weibliche Vorbilder in der Schweizer Politik gibt, darunter Regierungspräsidentin Susanne Hartmann und Kantonsratspräsidentin Barbara Dür. Diese Vorbilder, so die Junge Mitte, sollten dazu beitragen, Frauen in der Politik zu ermutigen und ihnen zu zeigen, dass ihre Stimme zählt.
Die Junge Mitte fordert eine Entschuldigung der Juso und Jungen Grünen gegenüber den Organisatoren und Teilnehmern der Jugendsession, die sich auf dieses politische Event vorbereitet hatten.
Auf der anderen Seite verteidigt die Juso St.Gallen ihren Protest als ein Signal gegen patriarchale Strukturen. In ihrer Stellungnahme betonte Robin Eichmann, Co-Präsidium der Juso, dass die Besetzung des Podiums von cis-Männern dominiere, was seit Jahren ein Thema sei. Die Juso und die Jungen Grünen haben sich in der Vergangenheit dafür eingesetzt, dass auch Frauen und nicht-binäre Personen sichtbare Vertretungen erhalten.
Die Jungen Grünen unterstützen den Protest und kritisieren ebenfalls die ungleiche Geschlechterverteilung auf den Podien der Jugendsession. Laut ihren Angaben waren an den letzten vier Veranstaltungen nur 25 Prozent der Teilnehmenden Finta-Personen.
Für die Juso und die Jungen Grünen geht es bei ihrem Protest nicht nicht nur um die aktuelle Veranstaltung, sondern um eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit den patriarchalen Strukturen in der Politik. Sie betrachten ihren Protest als Erfolg, da sie ein Zeichen für Geschlechtergerechtigkeit setzen konnten. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Jugendsession hätten ihr Anliegen nachvollziehen können und die Haltung der Juso und der Jungen Grünen unterstützt.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, wie die der Jungen GLP, die den Boykott als undemokratisch einschätzen und den Protestierenden „Selbstinszenierung“ vorwerfen. Diese Auseinandersetzungen zeigen, wie tiefgreifend die Diskussionen um Gleichberechtigung und Geschlechterverteilung in der Politik sind und wie wichtig es ist, dass Stimmen aller Geschlechter Gehör finden, um eine gerechtere politische Landschaft zu gestalten.