Gesundheit

Entwicklungen im Kampf gegen bakterielle Meningitis: Ein revolutionärer Test könnte Leben retten!

2024-11-25

Autor: Laura

Ein neu entwickelter genetischer Test hat das Potenzial, die Diagnostik bei Hirninfektionen erheblich zu revolutionieren. Dieser Test kann Hirnflüssigkeit auf nahezu alle bekannten Erreger überprüfen – dazu zählen Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten. Ein US-Forschungsteam berichtet, dass mit diesem Test relativ zuverlässig die Ursachen von Gehirninfektionen ermittelt und darauf basierend passende Therapien eingeleitet werden können.

Infektionen des Zentralen Nervensystems (ZNS), wie Meningitis, Enzephalitis und Myelitis, sind oft lebensbedrohlich. Eine schnelle Diagnose und Behandlung sind von entscheidender Bedeutung, um gravierende Folgeschäden zu verhindern. Bisher kombinierte man zur Abklärung häufig mehrere Testmethoden. Dennoch bleibt die Ursache einer Meningoenzephalitis in etwa der Hälfte der Fälle unklar.

Der Neurologe Helge Roland Topka, Chefarzt an der München Klinik Bogenhausen und nicht an der Studie beteiligt, betont die Wichtigkeit des Themas. „Dies ist eine faszinierende Technik“, sagt er. „Dieses System ist in der Lage, auch solche Erreger zu finden, mit denen man nicht rechnet.“

Das vollautomatisierte Verfahren, bekannt als metagenomisches Next-Generation-Sequencing (mNGS), analysiert Proben der Hirnflüssigkeit auf verschiedene Erregertypen. Dazu wird zirkulierendes Erbgut im Hirnwasser isoliert, sequenziert und mit Datenbanken abgeglichen.

In einer aktuellen Untersuchung, die Proben aus den Jahren 2016 bis 2023 umfasste, stellte das Forschungsteam fest, dass in 14,4 Prozent der Fälle eine Infektion nachgewiesen wurde. In fast der Hälfte davon waren DNA-Viren identifiziert, gefolgt von RNA-Viren und Bakterien.

Ein besonders aufschlussreiches Ergebnis: Bei rund 22 Prozent der Proben ermittelte nur das neue mNGS-Verfahren den verantwortlichen Erreger. Die Spezifität des Tests liegt bei beeindruckenden 99,6 Prozent, jedoch bleibt die Sensitivität mit etwa 63 Prozent ausbaufähig.

Das Team machte auch auf die Einschränkungen des Verfahrens aufmerksam. Es können Fälle auftreten, in denen das Nervensystem nur kurzzeitig einem Erreger ausgesetzt war und in denen die Erreger nicht in der Hirnflüssigkeit nachweisbar sind. Der Münchner DGN-Experte Topka weist darauf hin, dass die Analysezeit von derzeit gut 3,5 Tagen eine erhebliche Schwäche des Verfahrens darstellt, da jede Stunde bei bakterieller Meningitis die Prognose um 30 Prozent abnimmt.

Aktuell wird bereits ein Multiplex-PCR-Schnelltest verwendet, der innerhalb einer Stunde analysiert, jedoch nur auf eine begrenzte Anzahl häufiger Erreger ausgerichtet ist. Im Gegensatz dazu kann das mNGS-Verfahren auch unvorhergesehene Erreger identifizieren, was in rätselhaften Fällen ohne akuten Zeitdruck von entscheidender Bedeutung ist.

Das Forschungsteam hebt den Nutzen des Ansatzes hervor, insbesondere für Erreger, die sich nicht im Labor kultivieren lassen. Dies schließt Bakterien wie Borrelia burgdorferi ein, die Borreliose verursachen, sowie Bartonella henselae, den Erreger der Katzenkratzkrankheit.

Ein bemerkenswerter Erfolg des Verfahrens wird durch einen Fall in Mexiko verdeutlicht, als nach einem Ausbruch einer pilzbedingten Meningitis 2023 der Erreger Fusarium solani identifiziert wurde, wodurch die US-Gesundheitsbehörden auf das Problem aufmerksam gemacht wurden.

Topka warnt, dass auch in Deutschland Infektionen mit seltenen Erregern zunehmen, bedingt durch Fernreisen und globalen Handel. Der neue Ansatz zur Aufklärung von rätselhaften Hirninfektionen könnte hier äußerst hilfreich sein. „Wenn das Verfahren noch etwas schneller wird, könnte es viele Infektionsprobleme lösen“, so Topka.

Die Kosten für den Test liegen bei etwa 3000 Dollar (knapp 2800 Euro), wodurch er vorerst nur für wohlhabendere Länder geeignet ist. Zukünftige Entwicklungen könnten jedoch die Kosten senken. Darüber hinaus wird in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ ein ähnlich leistungsfähiges Verfahren vorgestellt, das innerhalb eines Tages virale Ursachen von Atemwegsinfektionen identifizieren kann, mit einer Zuverlässigkeit von 94 Prozent im Vergleich zum PCR-Standard.

Bleiben Sie dran, denn dieser bahnbrechende Test könnte bald den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen!