Nation

Familienzeit-Initiative: Eine wegweisende Allianz für bessere Elternzeit

2024-11-28

Autor: Gabriel

Eine neue überparteiliche Allianz hat eine Initiative zur Verbesserung der Familienzeit angekündigt und plant, die eidgenössische Volksinitiative dafür im Frühling 2025 zu lancieren. Die vorgeschlagene Regelung sieht vor, dass sowohl Mütter als auch Väter künftig bis zu 18 Wochen Familienzeit in Anspruch nehmen können, die durch die Erwerbsersatzordnung finanziert wird.

Vertreterinnen und Vertreter der Mitte-Partei, der Grünen, der GLP, des Dachverbands Travail Suisse und der überparteilichen Frauenorganisation Alliance F haben diese Pläne am Donnerstag in Bern den Medien präsentiert. Diese Allianz umfasst insgesamt sechs politische Parteien sowie Akteure der Zivilgesellschaft, die gemeinsam für eine moderne Elternzeit kämpfen.

Notwendigkeit für mehr Fachkräfte

Laut Dominik Blunschy, einem Nationalrat der Mitte-Partei aus dem Kanton Schwyz, steht die Schweiz vor einer großen Herausforderung: Bis 2030 werden etwa eine halbe Million Fachkräfte fehlen. Dies betrifft vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die oft nicht die Ressourcen für längere Elternzeiten haben. Blunschy betonte, dass große Unternehmen bereits mehr Elternzeit anbieten, jedoch nicht aus sozialen Gründen, sondern aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen.

Gleiche Rechte für Eltern

Der Aargauer Unternehmer Philippe Kühni fügte hinzu, dass eine paritätisch aufgeteilte Elternzeit es Frauen ermöglicht, schneller in den Beruf zurückzukehren, während sie gleichzeitig für Väter neue Rechte schafft und die Rolle der Männer in der Kinderbetreuung und Hausarbeit stärkt. Diese Ansätze sind besonders wichtig, um Geschlechtergerechtigkeit im Arbeitsleben zu fördern.

Finanzierung der Initiative

Die geplante Elternzeit soll durch eine Erhöhung der Lohnbeiträge von 0,50 Prozent auf 0,75 Prozent in der Erwerbsersatzordnung finanziert werden. Laut Kathrin Bertschy, Berner GLP-Nationalrätin, wird die Ausgabe auf rund eine Milliarde Franken pro Jahr geschätzt. Dennoch sagt sie, dass sich diese Investition langfristig lohnen wird, da jährlich bis zu 2.500 neue Vollzeitbeschäftigte in den Arbeitsmarkt integriert werden könnten, was vor allem Müttern zugutekäme und ihre wirtschaftliche Situation verbessert.

Aktuell erhalten rund 70 Prozent der Väter eine Vaterschaftsentschädigung, was belegt, dass das Interesse an einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie steigt.

Politische Vorgeschichte und Widerstände

Die Diskussion über einen verlängerten Elternurlaub ist nicht neu. Bereits 2020 stimmte die Schweizer Bevölkerung für eine Erweiterung des Vaterschaftsurlaubs auf zwei Wochen, und es gab mehrfach Versuche, diesen weiter auszubauen. Genf befürwortete sogar eine Initiative für einen 24-wöchigen Elternurlaub im Juni 2023, aber die Umsetzung scheiterte an der Finanzierung durch den Bundesrat.

Zusammenfassend zeigt die aktuelle Bewegung hin zu einer umfassenden Familienzeit-Initiative, dass eine breite gesellschaftliche Allianz gebildet wird, die die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt anspricht. Die Initiative könnte nicht nur Familien zugutekommen, sondern auch die Wirtschaft und die Gesellschaft als Ganzes stärken.