Technologie

Holger Hanselka: „Wenn wir das beherrschen, werden alle unsere Batterien haben wollen“

2024-10-08

Autor: Alina

Holger Hanselka: Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft spricht über Dringlichkeit und Innovation

München. Holger Hanselka ist seit einem Jahr an der Spitze der Fraunhofer-Gesellschaft, die mit 76 Instituten und rund 33.000 Mitarbeitenden die größte Gesellschaft für angewandte Forschung in Europa ist. Er kündigt einen radikalen Kurswechsel an: Insbesondere wird die Schließung weniger erfolgreich arbeitender Institute geplant, um sich besser auf Schlüsseltechnologien zu konzentrieren.

Die Fraunhofer-Institute haben sich auf verschiedene zukunftsträchtige Bereiche spezialisiert, darunter die Entwicklung neuer Batterietechnologien, Künstliche Intelligenz und innovative Ansätze zur Bekämpfung von Krankheiten wie Krebs und Alzheimer. Die bekannteste Erfindung, die durch Fraunhofer inspiriert wurde, ist der MP3-Player, der jedoch vor allem durch US-Firmen wie Apple zum weltweiten Erfolg wurde.

Hanselka räumt ein, dass das bislang erfolgreiche Modell der Fraunhofer-Gesellschaft über die Jahre hinweg in der Kritik steht. Viele meinen, das System sei nicht mehr wettbewerbsfähig. Doch der 62-Jährige widerspricht: „Wir haben in Deutschland weiterhin große Chancen in Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz, Batterieforschung und sogar Kernfusion. Wenn wir uns jedoch nicht auf die wirklich wichtigen Themen konzentrieren, können wir diese Chancen nicht nutzen.“

Er betont die Notwendigkeit, Prioritäten zu setzen, und fordert ein Umdenken innerhalb der Forschungslandschaft: „Wir müssen wieder lernen, Nein zu sagen.“

Die Zukunft der Batterietechnik könnte dabei revolutionär sein. „Wenn wir diese Technologien perfekt beherrschen, wird die Nachfrage nach unseren Batterien weltweit enorm sein“, ist sich Hanselka sicher. Dies könnte nicht nur den Forschungsstandort Deutschland stärken, sondern auch großen Einfluss auf die globale Energieversorgung und die Automobilindustrie haben.

Weltweit wird momentan der Wettlauf um die besten Batterie-Technologien geführt, da Elektroautos und erneuerbare Energien wie nie zuvor gefragt sind. Die Fraunhofer-Gesellschaft könnte durch die richtigen Fokussierungen zur Schlüsselrolle in dieser Entwicklung werden – ebenso wie Deutschland insgesamt.

Der Kurswechsel von Holger Hanselka wird wegweisend sein. Die großen Herausforderungen stehen bevor, und die Zeit drängt, um für die Zukunft gerüstet zu sein.