Nation

Klimawandel bedroht SAC-Hütten: Droht das Aus für beliebte Berghütten?

2024-11-29

Autor: Emma

Die Mutthornhütte im Berner Oberland ist nicht nur eine malerische Unterkunft für Bergsteiger, sie könnte auch das Schicksal von ungefähr 40 Prozent der SAC-Hütten teilen. Diese begehrten Rückzugsorte, die einst einen atemberaubenden Blick auf den Kanderfirn boten, sind seit Frühling 2022 für Bergsteiger gesperrt. Der Grund? Schmelzender Permafrost hat den instabilen Boden des Refugiums ins Rutschen gebracht.

100'000 Kubikmeter Fels drohen abzustürzen

Über der Mutthornhütte befindet sich gewaltige Massen von instabilem Fels – etwa 100'000 Kubikmeter. „Wir befürchten, dass der gesamte Felsblock in naher Zukunft abzubrechen droht und die Hütte erheblich beschädigen könnte“, warnt Geologe Hans Rudolf Keusen im Gespräch mit SRF.

Die Mutthornhütte ist eine von 65 Hütte des Schweizer Alpen-Clubs (SAC), die direkt vom Klimawandel betroffen sind, wie eine aktuelle Studie belegt. „Unsere Hütten befinden sich größtenteils im hochalpinen Bereich, und entsprechend groß sind die Herausforderungen“, erklärt Ulrich Delang, Bereichsleiter Hütten im SAC. Trotz der Gefahren sind diese Hütten zunächst als sicher eingestuft.

Dringende Sanierungsmaßnahmen erforderlich

Doch die ständige Notwendigkeit zur Sanierung und teilweise zum Neubau stellt eine große finanzielle Belastung dar. Am vergangenen Wochenende berichtete der SAC von einem Budget von 9 Millionen Franken für neun Hüttenbauprojekte aus dem sogenannten Hüttenfonds. Von diesen Projekten müssen sieben an die Veränderungen aufgrund des Klimawandels angepasst werden. Der Finanzbedarf ist erschreckend hoch und wächst stetig.

„Wenn es so weitergeht, wird der Hüttenfonds in 4-5 Jahren erschöpft sein“, warnt Delang. „Spätestens dann werden wir mit finanziellen Problemen konfrontiert sein, wenn sich die Situation nicht verbessert.“

Hoffnung auf Neubau

Trotz dieser Bedenken fließen weiterhin Gelder – die Mutthornhütte hat bereits 1.3 Millionen Franken aus dem Fonds erhalten. Ab Frühling 2025 wird unweit der geschlossenen Hütte ein Neubau entstehen, vorgenommen auf festem Fels. Die Kosten für diesen Neubau belaufen sich auf rund 4 Millionen Franken. Präsidentin Fabienne Notter äußert sich optimistisch: „Ich freue mich riesig auf den Neubau, damit wir bald wieder eine funktionierende Hütte haben!“

Doch die Herausforderungen enden hier nicht. In 30 bis 60 Jahren wird aufgrund des schmelzenden Klimas auch der Gletscher, die Hauptattraktion der Mutthornhütte, wahrscheinlich vollständig verschwunden sein.

Fazit: Drahtseilakt zwischen Natur und Mensch

Der Klimawandel setzt nicht nur den alten Berghütten zu, er fordert auch ein Umdenken in der Bergtourismus-Branche. Wenn wir den besonderen Charme und die Geschichte dieser einzigartigen Unterkünfte bewahren wollen, müssen wir dringend Maßnahmen ergreifen. Die Zeit drängt, denn jeder warme Sommer bringt neue Herausforderungen für unsere geliebten Hütten und die atemberaubenden Gebirgslandschaften der Schweiz.