Studie zeigt: Zukunft der Stromversorgung auch ohne Grundlastkraftwerke möglich
2024-12-03
Autor: Nina
Eine aktuelle Untersuchung des Projekts »Energiesysteme der Zukunft« (ESYS), unterstützt von renommierten Institutionen wie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften Acatech, hat ergeben, dass eine sichere Stromversorgung in der Zukunft auch ohne die traditionellen Grundlastkraftwerke realisierbar ist.
Die Studie hebt hervor, dass kostengünstige Alternativen es nicht mehr notwendig machen, auf durchlaufende Kraftwerke zurückzugreifen. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass Grundlastkraftwerke nicht gänzlich ausgeschlossen werden sollten. Sollten diese wirtschaftliche, sicherheitstechnische und klimapolitische Anforderungen erfüllen, könnten sie weiterhin eine sinnvolle Ergänzung im Energiemix darstellen.
Die Forscher haben analysiert, inwiefern der Einsatz konstanter Kraftwerke in einem klimaneutralen Energiesystem bis zum Jahr 2045 Vorteile für die Energieversorgung Deutschlands und Europas bieten könnte. In die Bewertung einbezogen wurden verschiedene treibhausgasarme Technologien, darunter Kernkraftwerke, Erdgaskraftwerke mit CO2-Abscheidung, Geothermie und Kernfusion. Laut den Autoren ist die Rentabilität von Grundlastkraftwerken angesichts der hohen Investitionskosten nur gegeben, wenn sie nahezu durchgehend betrieben werden.
Die Risiken für Kostensteigerungen und Verzögerungen bei Grundlasttechnologien wurden als hoch eingeschätzt. Karen Pittel, die Leiterin des Ifo-Zentrums für Energie, erklärte dazu, dass die Gesamtkosten der Energieversorgung durch solche Kraftwerke nicht signifikant gesenkt werden könnten. „Um tatsächlich eine substanzielle Kostensenkung durch Grundlastkraftwerke zu erreichen, müssten deren Kosten stark unter die derzeit prognostizierten Werte fallen“, so Pittel.
Wissenschaftler prognostizieren, dass die zuverlässige, klimaneutrale Stromversorgung durch eine Kombination von Solar- und Windenergie, gepuffert durch Speicherlösungen sowie einen flexiblen Stromverbrauch, möglich ist. Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der europäischen Strom- und Wasserstoffnetze könnte dabei helfen, den Strombedarf sowie den Anteil des Wasserstoffbedarfs innerhalb Europas zu decken.
Obwohl die Untersuchung zeigt, dass Grundlastkraftwerke in ein von erneuerbaren Energien dominiertes Energiesystem integriert werden könnten, bleibt der Fokus auf den kosteneffizienten Alternativen. Eine Weiterentwicklung der Elektromobilität und der Einsatz von Wärmepumpen müssten parallel und unabhängig von der Grundlasttechnologie vorangetrieben werden. In der Zukunft könnte die Energieversorgung noch flexibler und ressourcenschonender gestaltet werden, was den notwendigen Wandel in der Energiepolitik unterstreicht.