Nation

Krieg in Europa: Ist die Schweiz wirklich vorbereitet?

2025-03-20

Autor: Mia

Angesichts des Krieges in der Ukraine und Donald Trumps abnehmendem Interesse an transatlantischen Verteidigungsbündnissen, stehen die europäischen Länder vor der Herausforderung, ihre eigene Verteidigung zu organisieren – und die Schweiz bildet da keine Ausnahme. Während viele Nachbarländer ihre Militärkapazitäten erheblich aufrüsten, wird in der Schweiz ebenfalls intensiv über Sicherheitspolitik und die Einsatzfähigkeit der Armee diskutiert. Im Mittelpunkt steht der neu gewählte Verteidigungsminister Martin Pfister.

Für den neuen Bundesrat gibt es eine Reihe dringlicher Herausforderungen. Eine davon ist der alarming Zustand der Schweizer Armee. Der Nationalrat Nicolas Kolly von der SVP bringt es auf den Punkt: „Eine funktionierende Armee ist die Lebensversicherung eines Staates. Wenn die Schweiz ein souveränes Land mit bewaffneter Neutralität bleiben will, müssen wir der Armee wieder angemessene Mittel zur Verfügung stellen. Derzeit ist dies nicht der Fall.“

„Die Armee ist ausgehungert“

Auf der Generalversammlung der Offiziersgesellschaft beider Basel wird der Zustand der Armee ebenso kritisch erörtert. Carl-Gustav Mez, ein Vorstandsmitglied, vergleicht die Armee mit einem Patienten, der seit 1989 nur Heilkräuter konsumiert: „Stellen Sie sich vor, wie ein Patient aussieht, der seit Jahrzehnten nicht die notwendigen Kalorien erhält – er ist ausgehungert.“

Der Oberst spricht unverblümt: „Die Schweizer Armee, das VBS, die Infrastrukturen, die Ausrüstung, Munition, Material und Personal sind heute auf dem Stand eines Verhungernden.“

Skepsis unter jungen Rekruten

In der Rekrutenschule Bièré werden derzeit Aufklärungssoldaten ausgebildet, doch in den Gesprächen der jungen Männer schwingt eine ständige Sorge mit: Was passiert, wenn die Schweiz tatsächlich in einen bewaffneten Konflikt gezogen wird? 
Der 19-jährige Rekrut Samuel Bonvin äußert es offen: „Ich hoffe ehrlich gesagt, dass ich nicht mobilisiert werde. Aber angesichts der aktuellen politischen Lage würde es mich nicht überraschen.“ Diese Ängste finden auch bei den Debriefings des Oberleutnants immer mehr Gehör.

Diese Unsicherheit lässt die Einstellung zur Rekrutierung wanken. Noé Vanetti, ein Gymnasiast aus Lausanne, fragt: „Ist es richtig, in die Armee zu gehen?“ Ludovic Martinet, ebenfalls Gymnasiast, hat gemischte Gefühle: „Ich weiß, dass wir Menschen brauchen, die im Ernstfall das Land verteidigen. Aber ich möchte mein Leben nicht auf einem Schlachtfeld riskieren, sollte ein Konflikt ausbrechen.“

Die große Herausforderung für Martin Pfister

In den letzten Monaten war die Armee immer wieder in den Negativschlagzeilen: Ein millionenschwerer Betrugsskandal bei der Ruag, Führungswechsel, die nicht einsatzbereiten Drohnen und Kampfjets – all dies wirft ein schlechtes Licht auf die Verteidigungspolitik der Schweiz.

Die Herausforderungen für Minister Pfister sind enorm und erfordert entschlossenes Handeln. Es wird entscheidend sein, wie der neue Verteidigungsminister die Sicherheitspolitik der Schweiz anpasst, um die Armee für die Zukunft zu stärken und zu reformieren. In einer Zeit, in der geopolitische Spannungen steigen und die Bedrohungen vielfältiger werden, muss die Schweiz vorbereitet sein – die Frage bleibt: Ist sie es wirklich?