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Künstliche Intelligenz: Cisco-Experte warnt vor Trägheit in der Schweiz

2024-11-29

Autor: Emma

Die Schweiz verliert an Boden in der gewinnbringenden Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI), warnt die IT-Firma Cisco.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Schweizer Unternehmen in puncto KI-Strategie führend sind, jedoch in der Infrastruktur stark hinterherhinken.

Nur 35 Prozent der Unternehmen fühlen sich gut auf KI vorbereitet und liegen somit weit hinter anderen Ländern, insbesondere den USA mit 56 Prozent.

Das Problem wird durch die anhaltende Trägheit in der KI-Kultur weiterhin verschärft. Lediglich 26 Prozent der Firmen in der Schweiz bewerten sich diesbezüglich positiv, während in Deutschland 41 und in den USA sogar 47 Prozent sich gut aufgestellt sehen. Bei der Nutzung und Auswertung von Daten belegt die Schweiz in Europa lediglich den sechsten Platz.

Garif Yalak, Mitglied der Geschäftsleitung von Cisco und Verantwortlicher für eine Initiative zur digitalen Entwicklung in der Schweiz, betont die Dringlichkeit zu handeln: "Dies ist ein Wake-up-Call. Wenn die Schweiz nicht jetzt agiert, laufen wir Gefahr, international abgehängt zu werden." Yalak nennt das Beispiel des Gesundheitswesens: Trotz der umfassenden Sammlung von Patientendaten können diese nur unzureichend über Kantonsgrenzen hinweg genutzt werden.

Die Verantwortung allein auf die Politik abzuwälzen, hält Yalak für einen Fehler. "Infrastruktur ist die Basis für alles. Es bedarf einer visionären Kraft aus der Wirtschaft, um voranzukommen." Er zieht einen Vergleich zur gesellschaftlichen Entwicklung im 19. Jahrhundert in Europa, als die Schweiz erst spät eine bedeutende Rolle in der Bahnindustrie übernahm.

Dennoch gibt es auch Anzeichen für Optimismus: 99,5 Prozent der Unternehmen sehen eine erhöhte Dringlichkeit, KI zu implementieren. 48 Prozent investieren bereits zwischen 10 und 30 Prozent ihres IT-Budgets in KI-Projekte. Der Anteil der Firmen, die das Potenzial von KI gut oder sehr gut auszuschöpfen glauben, hat sich von 24 auf 34 Prozent erhöht.

Yalak warnt jedoch vor den Folgen eines weiteren Nachlassens: "Wenn wir nicht aufholen, wird unser Wirtschaftsstandort massiv beeinträchtigt. Unternehmen könnten abwandern, Stellen verloren gehen und der Lebensstandard sinken." Der Status als eines der innovativsten Länder könnte bald in Gefahr sein, wenn die Schweiz nicht schnell auf die Herausforderungen der KI reagiert. Die Zukunft der schweizerischen Wirtschaft hängt somit an der Kurzfristigkeit und genaue Umsetzung der KI-Strategie.