Eine Infektion mit Helicobacter pylori, einem weit verbreiteten Bakterium im menschlichen Magen, könnte sehr viel gefährlicher sein, als bisher angenommen. Neben den bekannten Magenproblemen gibt es nun Hinweise darauf, dass diese Bakterien auch das Risiko für Alzheimer erhöhen können.

Laut dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) sind etwa die Hälfte der Weltbevölkerung mit Helicobacter pylori infiziert, meist schon in der frühen Kindheit. Diese Infektion kann durch chronische Entzündung der Magenschleimhaut zu schwerwiegenden Erkrankungen wie Magengeschwüren oder sogar Magenkrebs führen. Schockierendes Detail: 15% der Infizierten entwickelt Magengeschwüre und sogar bis zu 2% können an Magenkrebs erkranken. Bei einer diagnostizierten Infektion ist es üblich, eine Antibiotika-Therapie einzuleiten, um die Bakterien auszurotten.

Doch viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass 80% der Infizierten keine Symptome zeigen. Wenn Beschwerden auftreten, können diese von Verdauungsproblemen über Magenschmerzen, Übelkeit bis hin zu Sodbrennen reichen.

Alzheimer: Eine gefährliche Verbindung

Neueste Studien von Forschern der Charité in Berlin und der McGill University in Kanada haben aufgedeckt, dass Helicobacter pylori möglicherweise auch das Nervensystem angreifen kann, was zu einem erhöhten Risiko für Alzheimer führt. Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz und geht vor allem mit Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit einher.

In der Studie wurde speziell untersucht, ob eine Helicobacter pylori-Infektion das Alzheimer-Risiko bei Personen über 50 Jahren steigert. Die Ergebnisse sind alarmierend: Bei symptomatischen Infektionen stieg das Risiko für Alzheimer-Demenz um 11%, und dies kann bis zu 24% ein Jahr nach einer Infektion erreichen, so Professor Antonios Douros von der Charité.

Wichtiger Hinweis

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass nicht jeder, der nach dem 50. Lebensjahr mit Helicobacter pylori infiziert wird, zwangsläufig Alzheimer entwickelt. Die Statistik bezieht sich auf relativ erhöhte Risiken im Vergleich zu Personen ohne diese Infektion.

Deshalb ist es ratsam, regelmäßig medizinische Check-ups durchzuführen und mögliche Symptome wie anhaltende Magenschmerzen oder Veränderungen im Gedächtnis ernst zu nehmen. Ihr Bauch könnte Ihr Gedächtnis beeinflussen – achten Sie auf die Signale Ihres Körpers!