
Neue Erkenntnisse: Warum Alzheimer bei Frauen häufiger auftritt
2025-03-25
Autor: Gabriel
Frauen stellen zwei Drittel der Alzheimer-Patienten. Die Gründe dafür sind komplex und die Forschung nähert sich immer mehr dem Verständnis dieser Thematik. Wissenschaftler präsentieren eine neue Theorie.
Statistiken zeigen, dass Frauen überproportional häufig von Alzheimer betroffen sind. Rund zwei Drittel der Erkrankten sind weiblich, und diese höhere Prävalenz kann nicht nur durch die längere Lebenserwartung der Frauen erklärt werden. Studien belegen, dass Frauen ungeachtet ihres Alters ein höheres Risiko haben, an Alzheimer zu erkranken, wie die Alzheimer Forschung Initiative e.V. informiert.
Hormonelle Unterschiede, Depressionen und Protein-Ablagerungen als Auslöser
Die Alzheimer Forschung Initiative führt die geschlechtsspezifischen Unterschiede unter anderem auf hormonelle Unterschiede und das erhöhte Risiko für Depressionen bei Frauen zurück. Immer neue Studien widmen sich der Frage, welche Mechanismen dazu führen, dass Frauen häufiger betroffen sind. Eine aktuelle Analyse eines Forschungsteams um Gillian T. Coughlan vom Department of Neurology am Massachusetts General Hospital der Harvard Medical School in Boston konzentrierte sich auf die Ansammlungen von Tau- und Amyloid-Proteinen im Gehirn.
Krankhafte Ablagerungen dieser Proteine fördern die Entstehung von Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen. Eine frühere Studie hat gezeigt, dass negatives Denken als Risikofaktor für die Erkrankung gelten kann. Stress, der durch negatives Denken hervorgerufen wird, führt zur Bildung von Tau- und Amyloid-Ablagerungen im Gehirn, die zur Demenz beitragen.
Ein Forscherteam analysierte im Rahmen ihrer Studie Daten von 1.376 Alzheimer-Patienten mit einem Durchschnittsalter von 72 Jahren. Bei einem Teil dieser Patienten wurden erhöhte Amyloid-Spiegel nachgewiesen. Besonders bei den betroffenen Frauen fiel auf, dass sie das Protein Tau schneller ansammelten als Männer. Dabei wurde Tau vor allem in Gehirnregionen nachgewiesen, die für das Gedächtnis zuständig sind. Die Forscher sehen hormonelle Veränderungen während der Menopause als eine mögliche Ursache an. Die Studie wurde in der medizinischen Fachzeitschrift Jama Neurology veröffentlicht. Die Studienleiter ziehen den Schluss: „Diese Ergebnisse legen nahe, dass geschlechtsspezifische Unterschiede im Verlauf der Alzheimer-Krankheit eine andere Herangehensweise an Anti-Tau-Behandlungen erfordern.“
Faktoren, die das Alzheimer-Risiko bei Frauen stark fördern
Die Rolle des Hormonhaushalts: Ein zentraler Faktor ist das weibliche Hormon Estradiol, das neuroprotektive Eigenschaften besitzt und das Gehirn schützt. Während und nach der Menopause sinkt der Estradiolspiegel, was mit einem erhöhten Alzheimer-Risiko in Verbindung gebracht wird. Hormonersatztherapien könnten schützend wirken, aber der Zeitpunkt und die Art der Therapie sind entscheidend.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Risikofaktor: Nach der Menopause steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen, was ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für Alzheimer in Verbindung steht. Der sinkende Östrogenspiegel beeinflusst die Gefäßgesundheit negativ und erhöht das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Präventive Maßnahmen wie eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sind entscheidend, um das Risiko zu senken.
Sozioökonomische Faktoren und Stress: Sozioökonomische Faktoren, wie ein geringeres Einkommen und eingeschränkter Zugang zu Gesundheitsdiensten, können ebenfalls zur höheren Prävalenz von Alzheimer bei Frauen beitragen. Zudem leiden Frauen häufig unter Stress und Depressionen, was das Risiko weiter anhebt.
Fazit: Die Forschung zu Alzheimer bei Frauen muss kontinuierlich fortgesetzt werden, um besser zu verstehen, wie geschlechtsspezifische Unterschiede die Krankheit beeinflussen. Ein besseres Verständnis könnte in Zukunft zu gezielteren Behandlungsansätzen und Präventionsstrategien führen.