In der ewigen Stadt Rom entfaltet sich ein unerwarteter Protest gegen die Rückkehr von Gladiatorenkämpfen im berühmten Kolosseum. Über 1900 Jahre nach dem letzten blutigen Duell in dieser antiken Arena will Airbnb am 7. und 8. Mai 2025 ein Event veranstalten, bei dem acht Besucher pro Abend die Gelegenheit bekommen, in den Kampfpraktiken der Gladiatoren unterrichtet zu werden und sogar selbst an Duellen teilzunehmen. Diese Veranstaltung, die in historischer Kulisse stattfinden soll, trägt den Titel 'Gladiator Low', was die Intensität der Kämpfe auf das Niveau von Freizeitaktivitäten heruntersetzt.

Aber was scheint ein aufregendes Event zu sein, gerät schnell in die Kritik. Rom, die Heimat des Kolosseums und UNESCO-Weltkulturerbe, ist nicht nur ein Zentrum für Geschichtsbegeisterte, sondern auch ein Brennpunkt für touristische Überlastung. Im Jahr 2025, das als Heiliges Jahr angesehen wird, erwartet die Stadt mehr als 40 Millionen Touristen. Es herrscht eine angespannte Wohnungssituation, und viele Anwohner klagen über die ausufernden Preise für Mietwohnungen, während gleichzeitig Airbnb luxuriöse Unterkünfte nahe den Hauptattraktionen für bis zu 1400 Euro pro Nacht anbietet.

Die Bewohnerinitiative Associazione Abitanti Centro Storico äußerte sich scharf zu der geplanten Veranstaltung, bezeichnete diese als „beschämend“ und argumentierte, dass solche Aktionen die Lebensqualität der Einheimischen erheblich beeinträchtigen. Massimiliano Smeriglio, Kulturbeauftragter der Stadt, drückte sein Unverständnis deutlich aus und bat Airbnb, sich von der Idee zurückzuziehen, um die Würde des historischen Erbes der Stadt nicht zu verletzen.

Auch Erica Battaglia, Präsidentin der römischen Kulturkommission, warnt davor, das Kolosseum in einen Vergnügungspark zu verwandeln. „Wir müssen alles tun, um das Kolosseum zu schützen,“ sagte sie und unterstrich, wie wichtig es sei, dass diese Stätte für die zukünftigen Generationen zugänglich bleibt.

Ironischerweise wird die umstrittene Zusammenarbeit von Airbnb und der italienischen Regierung, einschließlich der Partei von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, unterstützt. Federico Mollicone von den Fratelli d'Italia versprach, dass die Gladiatorenshow von hoher wissenschaftlicher Qualität sein werde und die Kulturbehörde des Landes involviert sei. Dies wirft Fragen auf über den tatsächlichen Respekt und das Verständnis von Tradition seitens der Veranstalter.

Ein weiterer Skandal ergab sich, als die Marke in einem TikTok-Video das gesamte Römische Reich für sich beanspruchte, was für erhebliche Irritation sorgte und den Unmut der Bürger weiter verstärkte. Die Kritiker warnen, dass dies nicht nur die Geschichte verhöhnt, sondern auch ein gefährlicher Trend hin zu einer Kommerzialisierung wird, die das kulturelle Erbe Italiens verwässert.

Diese Debatte ist nicht nur auf Rom beschränkt, denn sie spiegelt einen globalen Trend wider, bei dem historische Stätten zusehends für kommerzielle Zwecke genutzt werden, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Erhaltung von Kulturerbe mit sich bringt. Die klare Botschaft aus Rom ist, dass sowohl lokale Gemeinschaften als auch Touristen Respekt für die Geschichte und Kultur zeigen müssen, um den Verlust von Identität und Erbe zu verhindern.