Wissenschaft

Römisches Reich: Hat Bleiverschmutzung den IQ in Europa gesenkt?

2025-01-07

Autor: Emma

Fascinierende Neuigkeiten aus der Forschung zu einer der größten Zivilisationen der Menschheit! Während der Blütezeit des Römischen Reiches hat eine aktuelle Studie alarmierende Ergebnisse zur Bleibelastung in Europa veröffentlicht. Laut einem internationalen Forschungsteam führten umfangreiche Bergbau-Aktivitäten zur massiven Kontamination der Atmosphäre mit Blei, was wahrscheinlich den Intelligenzquotienten (IQ) großer Teile der europäischen Bevölkerung geschädigt hat. Diese Erkenntnisse stammen aus der Analyse von Eisbohrkernen aus Grönland und der russischen Arktis und werfen ein neues Licht auf die Existenzbedingungen in der Antike.

Der Co-Autor Nathan Chellman vom Desert Research Institute betont: „Eine Senkung des IQ um 2 bis 3 Punkte mag gering erscheinen, aber wenn man bedenkt, dass es die gesamte Bevölkerung Europas betrifft, hat dies erhebliche Auswirkungen.“

Im Römischen Reich war der Bergbau ein zentraler Industriezweig, wobei das Blei hauptsächlich aus der Gewinnung von Silber aus dem Bleierz Galenit stammte. Die Forscher um Joseph McConnell analysierten die Eisbohrkerne insbesondere für den Zeitraum von 500 v. Chr. bis 600 n. Chr. und ermittelten anhand von Atmosphärenmodellen die damalige Luftbelastung sowie deren mögliche Auswirkungen auf die Intelligenz.

Die Resultate zeigen, dass die Bleibelastung in Europa durchschnittlich 1,04 Nanogramm pro Kubikmeter Luft betrug, während sie in Afrika bei weniger als der Hälfte lag. Besonders alarmierend waren die Werte im Südwesten der Iberischen Halbinsel, insbesondere in der Region des Rio Tinto, wo intensiver Bergbau betrieben wurde.

Die Daten offenbaren, dass die Bleibelastung im europäischen Teil des Römischen Reiches im späten 2. Jahrhundert v. Chr. einen ersten Höchststand erreichte. Ein weiterer starker Anstieg wurde um das Jahr 15 v. Chr. bis in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. aufgezeichnet – in einer Zeit, die als Pax Romana, also Römischer Frieden, bekannt ist. Während dieser fast 200 Jahre gelangten schätzungsweise 500.000 Tonnen Blei in die Atmosphäre.

Die Belastungen stiegen in der Folge erst wieder im Hochmittelalter an, mit extremen Werten bis in die 1970er Jahre, als Blei in großem Maßstab dem Benzin hinzugefügt wurde. In dieser Zeit waren die Konzentrationen bis zum 40-fachen der Werte aus der Antike, was ernsthafte Fragen zur Gesundheit und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung aufwirft.

Die negativen Auswirkungen von Blei auf die menschliche Gesundheit sind im 20. Jahrhundert besonders deutlich geworden, wobei Chellman erklärt, dass die kognitiven Verluste am einfachsten zu quantifizieren sind: „Blei hat bekanntermaßen vielfältige Auswirkungen auf die Gesundheit, aber wir konzentrierten uns auf die kognitiven Defizite, die messbar sind.“

Zusammenfassend lieferte die Studie alarmierende Beweise dafür, dass der IQ im Römischen Reich aufgrund der Bleibelastung im Durchschnitt um 2,5 bis 3 Punkte sank – in Teilen der Iberischen Halbinsel sogar um über 4 Punkte. Zum Vergleich: Der durchschnittliche IQ liegt heutzutage bei etwa 100 Punkten. Die Forscher klärten jedoch, dass ihre Ergebnisse ausschließlich die Folgen der Luftverschmutzung durch Blei beinhalten. Zusätzlich wurde Blei im Römischen Reich auch für Wasserleitungen, Behälter und in Form von Bleiacetat zur Süßung von Wein verwendet.

Die Forscher spekulieren auch, dass diese hohe Bleibelastung eine historische Rolle bei der Antoninischen Pest spielen könnte, die zwischen 165 und 180 n. Chr. mehrere Millionen Menschen das Leben kostete, etwa 10 Prozent der damaligen Bevölkerung. Es ist bemerkenswert, dass diese Epidemie auf einen Zeitraum folgte, der von einer zuvor beispiellosen Bleibelastung geprägt war, was auf eine mögliche Korrelation hindeutet und Raum für weitere Forschung lässt.