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Sarco-Erfinder Philip Nitschke: "Niemand hat den Deckel geöffnet" – Die Kontroversen um die Suizidkapsel in der Schweiz

2024-11-20

Autor: Nina

Eine schockierende Entwicklung in der Schweiz erregt derzeit die Gemüter: Eine 64-jährige US-Amerikanerin starb im September in der Suizidkapsel "Sarco" in Schaffhausen. Diese innovative, aber umstrittene Methode für assistierten Suizid hat die Diskussion über Sterbehilfe neu entfacht. Die Organisation "The Last Resort", die hinter dieser Kapsel steht, befindet sich in der Kritik, insbesondere nach der Verhaftung von Florian Willet, einem Verantwortlichen der Organisation.

Philip Nitschke, der 77-jährige Erfinder der Sarco-Kapsel, äußerte sich in einem Interview entsetzt über Willets Verhaftung. Er betonte, dass "alles, was wir tun, in vollkommenem Einklang mit den Schweizer Gesetzen ist". Nitschke, der den Tod der Frau per Liveschalte verfolgte, wies die Vorwürfe zurück, dass Würgen oder andere manipulative Methoden im Spiel gewesen sein sollten. "Das sind absurde Behauptungen, die auf einer unzureichenden Informationsbasis beruhen", sagte er. Der Autopsiebericht liege bis heute nicht vor, was die Situation weiter kompliziert.

In einer entscheidenden Wendung erklärte Nitschke, dass er aufgrund eines wichtigen Vortrags in Budapest nicht vor Ort sein konnte, um die Geschehnisse live zu erleben. Dennoch zeigte er sich überzeugt, dass alles ordnungsgemäß abgelaufen sei: "Der Sauerstoffgehalt war stets auf gefährlichem Niveau, und wir haben alles dokumentiert. Niemand hat den Deckel geöffnet, bevor die Polizei eintraf."

Die Debatte über die Rolle von innovativen Sterbehilfeangeboten in der Gesellschaft wird zunehmend hitziger. Während einige die Möglichkeit von assistiertem Suizid begrüßen und eine Wahlfreiheit betonen, warnen andere vor den Gefahren und möglichen Missbrauch solcher Technologien. Der Konflikt um die Sarco-Kapsel wirft auch ethische Fragen auf: Wie weit darf die Menschheit gehen, um das Leben und das Sterben zu steuern?

Nitschke erklärt, dass seine Motivation darin liegt, den Menschen zu helfen und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. "Ich bin ein Aktivist und das mache ich seit 30 Jahren", sagte er. Die Vorwürfe, es ginge ihm lediglich um Geld und Publicity, wies er entschieden zurück. "Wir haben zum Glück genug Ressourcen, um die Sarco-Kapsel weiterzuentwickeln und zu verbessern." Die Diskussion um den assistierten Suizid bleibt auch nach diesen Ereignissen brisant, und viele fragen sich: Wo stehen wir wirklich in dieser komplexen Debatte über Leben und Tod?