Sport

Schiedsrichter stehen unter Druck: «Kauf dir eine kugelsichere Weste, du Mistkerl!»

2025-03-27

Autor: Lukas

Einleitung

In der Welt des Fußballs geht die Kritik an Schiedsrichtern oft weit über das zulässige Maß hinaus. Während eines aktuellen Fußball-Talks mit Spitzenschiedsrichter Urs Schnyder, Schiri-Boss Daniel Wermelinger und blue Sport Experte Alex Frei wurde eindringlich auf diese besorgniserregenden Vorfälle hingewiesen.

Emotionen und Aggressionen nach dem Spiel

Ein Schiedsrichterpfiff kann nicht nur über den Verlauf eines Spiels entscheiden, sondern auch lange nach dem Abpfiff Wellen schlagen. Emotionen kochen hoch, und die Debatten um die Entscheidungen der Unparteiischen sind häufig hitzig und emotional. Dabei überschreiten einige Fans die Grenzen der Akzeptanz. Eine anonymisierte, handschriftliche Nachricht an einen Schiedsrichter alleine sagt mehr als tausend Worte: «Habt ihr das Geld geteilt? Ich wünsche dir eine schöne Woche, du Mistkerl, kaufs dir eine kugelsichere Weste.»

Schnyders Erlebnis

Bewundernswert ist Schnyders Haltung, der ein besonders verstörendes Erlebnis offenbart. Eine Person wünschte ihm den Tod – eine veritable Morddrohung, die ihn nachhaltig erschütterte. „Darüber nachzudenken, was jemanden dazu bringt, einem den Tod zu wünschen, ist erschreckend, besonders wenn man bedenkt, dass Fußball letztlich nur ein Spiel ist“, reflektiert der 38-Jährige.

Verlagerung der Aggression auf soziale Medien

Mit dem Aufkommen sozialer Medien haben persönliche Angriffe auf Schiedsrichter ein alarmierendes Ausmaß angenommen. Wermelinger, der selbst von 2005 bis 2011 aktiv war, erklärt, dass die emotionalen Angriffe damals schlimm waren, sich heute aber ins Virtuelle verlagert haben. Vor Stadionbesuchern zog man bezüglich der Schiedsrichter noch Inhalte zurück, während heutige Hooligans ihre Wut über Twitter und andere Plattformen auslassen.

Reaktionen des Verbands

Um den Schiedsrichtern zu helfen, arbeitet der Verband mit Juristen zusammen und ist bereit, rechtliche Schritte einzuleiten, wenn Drohungen überhandnehmen. „Es ist wichtig, diese Leute konsequent zu verfolgen und zu bestrafen, auch wenn dies rechtliche Folgen nach sich ziehen kann“, erläutert Wermelinger.

Entschuldigungen und Gespräche

Einige Fälle, in denen sich Personen öffentlich aggressiv äußern, enden dennoch mit einer Entschuldigung. Wermelinger zählt einen Vorfall auf, bei dem ein Lernender in sozialen Medien eine Drohung aussprach. Anstatt sofort rechtliche Maßnahmen zu ergreifen, wurde das Gespräch und die Möglichkeit zur Entschuldigung gesucht.

Gesellschaftliche Entwicklung

Für Alex Frei ist die Situation alarmierend und nicht zu ignorieren. „Es handelt sich um eine gesellschaftliche Entwicklung, die wir nicht hinnehmen dürfen. Manche Dinge müssen klar bestraft werden. Wir dürfen keine Grauzonen zulassen“, so die klare Stellungnahme des Experten.

Schnyders Umgang mit Kritik

Um sich von solcher ungebremster Kritik fernzuhalten, konsumiert Schnyder Nachrichten und Inhalte über Spiele, die er pfeift, sehr selektiv und meidet soziale Medien.

Schlussfolgerung

Der Verband hat bereits Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass die Grenzen des Anstands gewahrt bleiben. Sie behalten die Situation im Auge und werden weiterhin auf die unhaltbaren Angriffe auf Schiedsrichter reagieren. Deutliche Worte sind einmal mehr gefordert, wenn es darum geht, die Respektlosigkeit im Sport zu reduzieren. Nur so bleibt im Fußball, was es sein sollte: ein Spiel.