
Schlaganfall: Mit einer Neuroprothese kann Ann nach 18 Jahren wieder sprechen
2025-04-05
Autor: Lara
Nach 18 Jahren der Stille kann Ann endlich wieder kommunizieren – dank einer bahnbrechenden Neuroprothese und moderner KI-Technologie.
Im Alter von nur 30 Jahren erlitt Ann während eines Volleyballspiels einen schweren Schlaganfall, der ihr das Sprechen unmöglich machte. Die Mutter zweier Kinder verbrachte Jahre damit, mit einer Buchstabentafel zu kommunizieren. Doch jetzt, nach 18 Jahren des Schweigens, hat sich ihr Leben grundlegend verändert. Eine Neuroprothese, die ihre neuronalen Signale in gesprochene Sprache umwandelt, ermöglicht es Ann nun, durch einen Computer-Avatar zu sprechen – und das sogar in ihrer eigenen, vertrauten Stimme.
Ann leidet am Locked-In-Syndrom, einer seltenen und herausfordernden neurologischen Erkrankung, bei der die Betroffenen bei vollem Bewusstsein sind, aber keine Bewegungen oder Laute von sich geben können. "Ich habe gelernt, wieder selbstständig zu atmen und meinen Hals zu bewegen, ich kann lachen, weinen, zwinkern und lesen. Und nun habe ich endlich meine Stimme zurück!" erklärt sie.
Ein Durchbruch in der Sprachtechnologie
Wissenschaftler der Universitäten Kalifornien in Berkeley und San Francisco haben ihr eine Neuroprothese mit 253 Elektroden implantiert, die in der Gehirnregion platziert ist, die für Sprachbewegungen zuständig ist. Diese Elektroden fangen die Signale auf, die im Gehirn entstehen, wenn Ann an Sprache denkt. Eine künstliche Intelligenz übersetzt diese Signale dann in gesprochene Sprache.
Um die KI zu trainieren, baten die Forscher Ann, kurze Sätze vorzulesen, obwohl sie nicht sprechen kann. Durch regelmäßiges Training lernte der Computer, Anns Gedanken zu interpretieren und produzierte nach wenigen Monaten Anns Sätze in weniger als einer Sekunde.
Eine Stimme aus der Vergangenheit
Die Herausforderung bestand darin, eine natürlich klingende Stimme zu synthetisieren. Die Forscher verwendeten Anns Hochzeitsvideo als Basis, um ihre echte Stimme zu regenerieren. "Es fühlt sich komisch an, wie das Hören eines alten Freundes", beschreibt Ann ihr Gefühl, wieder ihre eigene Stimme zu hören, die sie vor Jahren verloren hatte.
Besonders bewegend ist der Gedanke, dass ihre Tochter, die Erinnerungen an eine Zeit ohne die Stimme ihrer Mutter hat, sie nun endlich so hören kann, wie sie wirklich ist. Bisher kannte das Mädchen nur die unpersönliche, monoton klingende Stimme eines Kommunikationsgerätes.
Hoffnung für die Zukunft
Die Neuroprothese ist nur der Anfang eines vielversprechenden Weges in der Sprachtherapie und Rehabilitation. Die Forscher sind sich einig, dass diese Technologie das Potenzial hat, die Lebensqualität von Menschen mit schweren Lähmungen und Sprachbehinderungen erheblich zu verbessern. Allerdings betonen sie, dass Anns Fall lediglich als Beweis für das Konzept dient. Es sind weitere Entwicklungen notwendig, bevor diese Technologie klinisch breit eingesetzt werden kann.
Ann selbst ist optimistisch: "Die Prothese gibt mir ein Gefühl der Sinnhaftigkeit. Sie ermöglicht mir, wirklich zu leben, solange ich noch am Leben bin." Ihre Geschichte ist ein eindrucksvolles Beispiel für den Fortschritt in der Neurowissenschaft und die Hoffnung, die diese Technologien für viele Betroffene bringen können.