Geschäft

Schockierende Gewinnwarnungen: VW, Mercedes, BMW und Opel in der Krise

2024-10-01

Autor: Simon

Die Autoindustrie steht vor einer der gravierendsten Krisen seit Jahrzehnten, und die Herausforderungen hören nicht nur bei Volkswagen oder anderen deutschen Herstellern auf. Die Reihe an Gewinnwarnungen, die in den letzten Wochen herausgegeben wurden, verdeutlicht die düstere Lage vieler Konzerne. Sie kämpfen vor allem mit stagnierenden Verkaufszahlen in China, dem größten Automarkt der Welt, wo der Absatz von Elektroautos und Plug-in-Hybriden mittlerweile mehr als 40 Prozent ausmacht.

Die westlichen Automobilhersteller haben oft Schwierigkeiten, wettbewerbsfähige Modelle anzubieten. Insbesondere im Bereich der Digitalisierung und des Infotainments fallen sie hinter ihren chinesischen Mitbewerbern zurück. Die aktuelle wirtschaftliche Unsicherheit sowie eine Immobilienkrise tragen ebenfalls zur Abwärtsspirale beim Absatz bei.

Stellantis in der Schieflage

Stellantis, die Muttergesellschaft von Opel, sorgte Anfang dieser Woche für Aufregung, als sie eine dramatische Gewinnwarnung herausgab. Laut den neuen Prognosen wird die bereinigte Gewinnmarge nur zwischen 5,5 und 7 Prozent liegen – ein alarmierender Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren. Der freie Cashflow wird gar zwischen -5 und -10 Milliarden Euro erwartet. Verglichen mit der Fusion von PSA und FCA im Jahr 2021 ist diese Entwicklung erschreckend. Hauptsächlich leidet das Geschäft in Nordamerika, wo die Absatzzahlen stagnieren und massive Rabatte notwendig wurden, um die Verkäufe anzukurbeln.

Volkswagen: Zweite Gewinnwarnung innerhalb weniger Monate

Volkswagen folgt Stellantis mit einer weiteren besorgniserregenden Gewinnwarnung. Der Umsatz und die operative Rendite werden 2024 voraussichtlich schlechter ausfallen, als man zunächst angenommen hatte. Der Konzern, der etwa jedes dritte Auto in China verkauft, sieht sich einem massiven Wettbewerbsdruck im Bereich der Elektromobilität und der digitalen Technologien ausgesetzt. Zudem wird in Europa ebenfalls ein Rückgang des Marktes verzeichnet, wo die Verkäufe in den ersten sechs Monaten auf 7,9 Millionen Personenwagen gefallen sind, im Vergleich zu 9,6 Millionen im Jahr 2019. Um diese Lage zu bewältigen, denkt VW ernsthaft über Werkschließungen in Deutschland nach und hat die Jobgarantien aufgekündigt.

Mercedes-Benz und BMW ebenfalls betroffen

Die Unternehmen Mercedes-Benz und BMW sind ebenfalls nicht verschont geblieben und haben ihre Umsatzprognosen nach unten korrigiert. Mercedes erwartet nur noch eine Umsatzrendite von 8,5 Prozent, stark beeinflusst durch rückläufige Verkaufszahlen in China. Zudem wird der Absatz im Premiumsegment unter 300.000 Fahrzeuge sinken, was eine alarmierende Trendwende darstellt.

BMW sieht sich hingegen mit erheblichen Qualitätsproblemen konfrontiert und musste zahlreiche Rückrufaktionen für mehr als 1,5 Millionen Fahrzeuge durchführen. Diese Krise hat dazu geführt, dass die prognostizierte Gewinnmarge auf lediglich 6 bis 7 Prozent gesenkt werden musste. Bei VW, Mercedes und BMW zeigen sich damit gravierende Qualitätsprobleme bei den Zulieferern, und namhafte Zulieferer wie Bosch und ZF Friedrichshafen haben bereits Entlassungen angekündigt.

Globale Auswirkungen: Ford und GM reagieren

In den USA kommen auch Ford und General Motors aufgrund der angespannten Marktlage nicht unbeschadet davon. Beide Unternehmen mussten zahlreiche Pläne für neue Elektrofahrzeuge kündigen oder verschieben, was die Unsicherheit in der Branche weiter anheizt. Der Rückstand bei den Verkaufszahlen von Elektroautos in den USA im Vergleich zu Europa und China ist alarmierend und könnte die Zukunft dieser Hersteller in Frage stellen.

Insgesamt zeichnet sich ein düsteres Bild für die gesamte Automobilbranche ab, und die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob sich die Hersteller neu orientieren und anpassen können.