Skandal an der Uni Basel: Professoren unter Beschuss wegen sexueller Belästigung - Wie lange bleibt das unerhört?
2024-11-23
Autor: Lukas
An der Universität Basel kommt es zu einem massiven Skandal: Trotz schwerwiegender Vorwürfe sexueller Belästigung unterrichten zwei Professoren weiterhin. Während Studierende der Universität das Establishment kritisieren und Schutz für Täter anprangern, bleibt die Universitätsleitung stumm zu weiteren eingegangenen Beschwerden.
Eine Demonstration, die am Montag vor der Universität Basel stattfinden soll, wird von einer erschütterten und wütenden Studierendenvertretung organisiert. In einem Ankündigungsflyer wird auf das fortdauernde Leid der Betroffenen sexualisierter Gewalt hingewiesen.
Erst kürzlich berichtete die SRF-Sendung Kassensturz über die Fälle: Zwei Professoren wurden wegen sexueller Übergriffe in den Jahren 2018 und 2019 abgemahnt, doch sie setzen ihre Lehrtätigkeit an der Universität Basel fort. Die betroffenen Frauen haben die Universität mittlerweile verlassen. Es wird vermutet, dass die Uni versucht hat, die Fälle unter Verschluss zu halten.
Details der belastenden Geschichten
Eine der betroffenen Frauen, identifiziert als Amelie N.*, hat bereits 2019 von Übergriffen eines Professors berichtet, der seine Machtposition ausgenutzt haben soll, während er sie als Doktorandin betreute. Die Aussagen der zweiten Betroffenen, Nora T.*, sind besonders alarmierend: Sie schildert versuchte körperliche Annäherungen und überschreitet Grenzen durch verbale und schriftliche Belästigungen. Ihre Erlebnisse wurden durch eine Reihe von Zeugen bestätigt, doch der Untersuchungsbericht kam zu dem Schluss, dass die Vorwürfe "nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnten."
In beiden Fällen gibt es Schockierendens: Die Frauen waren in Abhängigkeitsverhältnissen zu den Professoren und meldeten die Vorfälle erst, nachdem sie ihre akademische Laufbahn abgebrochen hatten. Auf die Anfrage an die Universität Basel hin wurde bekannt, dass beide Professoren lediglich mit einer "Abmahnung" belegten, dass sie "tadelloses Verhalten" zeigen sollten, andernfalls drohe ihnen die Kündigung. Das Vertrauen in die Universität ist stark beschädigt.
Studierende in Aufruhr
In den letzten Wochen sind die Geschichten über sexuelle Belästigung an der Universität laut geworden und werden in der Mensa und in studentischen Gruppen heiß diskutiert. Ein Student äußert, dass das Schweigen der Universität nur Misstrauen gegenüber anderen Professoren hervorrufe. Die Studierendenvertretung hat mittlerweile Forderungen an die Universität gerichtet, um den Schutz für alle Studierenden zu verbessern und ein starkes Zeichen gegen sexuellen Missbrauch zu setzen.
Die Universität Basel hat jedoch entschieden, bezüglich der Vorfälle nicht zu kommunizieren, um möglicherweise keine Präzedenzfälle zu schaffen. Die beiden betroffenen Frauen kritisierten in dem Kassensturz-Bericht, dass die Universität über ihre Köpfe hinweg argumentiere und somit den Interessen der Betroffenen nicht gerecht werde.
Expertenmeinungen und gesellschaftliche Reaktionen
Expertin Brigitte Tag, Professorin für Strafrecht an der Universität Zürich, beschreibt, dass Universitäten besonders anfällig für sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch sind. In ihrer Studie betont sie, dass diese Probleme nicht nur in der Schweiz, sondern auch international verbreitet sind. Die Fragen der Transparenz und Verantwortung bleiben weiterhin im Raum stehen, während sich das Kollektiv Dulifera, das 2021 gegründet wurde, für eine stärkere und transparentere Reaktion auf Fälle sexueller Übergriffe einsetzt. Ihre Forderungen beinhalten unter anderem Schutzmaßnahmen und Aufklärungsarbeit.
Die Solidarität unter den Studierenden wächst, und es wird deutlich, dass die Situation an der Universität Basel dringenden Handlungsbedarf erfordert. Sexualisierte Gewalt darf nicht länger unterschätzt oder ignoriert werden. Wird die Universität endlich die notwendigen Schritte einleiten, um ihre Studierenden zu schützen, oder bleibt alles beim Alten?