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Tankstellen zwacken 100 Millionen Franken von Autofahrern ab?

2024-11-20

Autor: Sofia

Darum geht's

In der Schweiz dürfen Tankstellen bis zu fünf Rappen pro Liter für CO₂-Kompensationen verlangen. Doch nun gibt es Stimmen, die behaupten, dass die Tankstellen die Verbraucher in Wahrheit weit stärker zur Kasse bitten.

Die Stiftung Klimaschutz und CO₂-Kompensation (Klik) hat die Gebühr für die CO₂-Kompensation auf acht Rappen pro Liter erhöht, wodurch der Verdacht aufkommt, dass die Treibstoffhändler die Preissteigerung unrechtmäßig auf die Kundschaft abwälzen.

Laut Berichten des „Beobachters“ ist unklar, ob die Händler die Erhöhung selbst tragen oder diese illegal an die Verbraucher weitergeben. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 6,7 Litern pro 100 Kilometer und einer jährlichen Fahrleistung von 10.000 Kilometern wären die zusätzlichen drei Rappen pro Liter etwa 20 Franken pro Auto und im Gesamtüberschlag auf die 4,8 Millionen Personenwagen in der Schweiz rund 100 Millionen Franken pro Jahr.

Tankstellen stehen in der Defensive

Die Situation ist angespannt: Eine Umfrage unter 30 Treibstoffhändlern ergab, dass viele nicht antworteten oder ausweichend reagierten. Einige Unternehmen, wie Migrol, gaben zwar an, dass sie den Aufschlag von fünf auf acht Rappen an den Markt weitergegeben haben, betonten aber, dass sich dies in den aktuellen Preisen widerspiegelt. Auf die Frage, ob dies illegal sei, reagierten sie ausweichend und behaupteten, die Antwort könnte „missverständlich“ sein.

Ein weiteres Unternehmen, Shell, betont, dass sie die gesetzliche Obergrenze von fünf Rappen einhalten. Doch die Unsicherheit bleibt: Verlager das nicht auch die anderen Tankstellen die zusätzlichen Kosten auf die Verbraucher? Die Preisschwankungen sind seit dem Ukrainekrieg enorm gestiegen, was die Lage weiter verkompliziert.

Gesetzliche Konsequenzen ausbleibend

Obwohl das CO₂-Gesetz keine direkten Sanktionen für überhöhte Preise vorsieht, hat der Bund nun das Thema aufgegriffen und folgt der Angelegenheit mit zusätzlichen Informationsanforderungen. Sollte der Bund feststellen, dass überhöhte Preise verlangt wurden, könnte dies dazu führen, dass die Tankstellen erstatten müssen. In der Praxis wäre dies jedoch schwierig durchsetzbar.

Philippe Thalmann vom Labor für Umwelt- und Stadtökonomie der ETH Lausanne äußert Bedenken: „Es ist wahrscheinlich, dass das Bundesamt für Umwelt bereits weiß, dass die Einhaltung der Preisdeckelung kaum überprüfbar ist.“

Die Debatte um fairen Klimaschutz und transparentes Preisdumping ist somit aktueller denn je und die schwindenden Rücklagen der Autofahrer sind ein alarmierendes Zeichen. 100 Millionen Franken pro Jahr sind keine Kleinigkeit – während die Benzinpreise weiterhin schwanken, bleibt die Frage, ob die Tankstellen die Autokosten fair gestalten oder ob sie uns weiterhin zur Kasse bitten!