Gesundheit

Wachsende Sorge: Warum immer weniger junge Menschen auf Kondome setzen und was Beratungsstellen tun

2024-10-07

Autor: Mia

Die Nutzung von Kondomen unter jungen Menschen in Europa nimmt dramatisch ab, ein Trend, der alarmierende Folgen für die öffentliche Gesundheit haben könnte. Laut einem aktuellen Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) steigt mit dieser Entwicklung das Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten und unerwünschte Schwangerschaften. Besonders besorgniserregend ist, dass viele Jugendliche offenbar aus finanziellen Gründen auf diese wichtige Form der Verhütung verzichten.

In Kempten setzen sich örtliche Beratungsstellen verstärkt für mehr Aufklärung und Zugang zu Verhütungsmitteln ein. Lukas Bayer, ein engagierter Sozialarbeiter der Stadt, und seine Kollegin Elisabeth Lindner bieten kostenlose Kondome in ihrer Streetwork-Stelle in der Tierzuchtstraße 6 an. Bayer erklärt: "Wir beobachten, dass viele junge Menschen mit sehr geringen finanziellen Mitteln auskommen müssen. Kondome werden oftmals als nicht essenziell angesehen, während die Ausgaben für Lebensmittel höchste Priorität haben."

Die Auswirkungen dieser Entwicklung könnten nicht nur die Gesundheit der Einzelnen, sondern auch der Gesellschaft als Ganzes betreffen. Studien zeigen, dass ein Anstieg der Infektionen mit sexuell übertragbaren Krankheiten auch das Gesundheitssystem stärker belastet. Die Beratungsstelle in Kempten bietet nicht nur kostenlose Kondome an, sondern auch Beratungen und Informationsveranstaltungen zu sexueller Gesundheit, um das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Verhütung und Safer Sex zu schärfen.

Die WHO hat bereits Maßnahmen gefordert, um die sexuelle Bildung in Schulen zu verbessern und den Zugang zu kostengünstigen Verhütungsmitteln zu gewährleisten. "Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Jugendliche die notwendigen Informationen erhalten und in der Lage sind, gut informierte Entscheidungen über ihre Sexualität und Gesundheit zu treffen", so die WHO in einer Erklärung.

Der Trend zur Abnahme von Kondomnutzung könnte zudem tiefer liegende gesellschaftliche Probleme offenbaren, wie etwa Tabuisierung von Sexualität oder unzureichende Aufklärung in der Familie und Schule. Initiativen zur Verbesserung der sexuellen Aufklärung und Sensibilisierung könnten langfristig einen positiven Einfluss auf das Gesundheitsverhalten junger Menschen haben. Die Frage bleibt: Wie kann die Gesellschaft sicherstellen, dass alle Jugendlichen die nötigen Ressourcen und Informationen erhalten, um ihre sexuelle Gesundheit effektiv zu schützen?