
Was bleibt von Amherds Einsatz für Gleichstellung in der Armee?
2025-03-28
Autor: Lukas
Um 10:30 Uhr übergab Bundesrätin und Verteidigungsministerin Viola Amherd symbolisch den Schlüssel zu ihrem Büro an ihren Parteikollegen Martin Pfister. Erstmals seit Bestehen des Verteidigungsdepartements VBS stand eine Frau an dessen Spitze, was für viele Frauen im Militär Hoffnung weckte.
Carmen Affentranger, Präsidentin des Vereins Frauen im Tarnanzug (TAZ), äußerte, dass Amherds Ernennung den Frauen im Militär Hoffnung gegeben habe. Sie sagt: "Mit Viola Amherd als Verteidigungsministerin hatten wir die Hoffnung, dass Themen der Frauen in den nächsten Jahren in den Vordergrund rücken." Rückblickend stellt Affentranger fest, dass Amherd die Frauenförderung ernster und konsequenter angepackt hat als ihre Vorgänger.
Ein zentrales Ziel war es, den Frauenanteil in der Armee auf zehn Prozent zu erhöhen, was während Amherds Amtszeit in der Gleichstellungsstrategie der Armee verankert wurde. Tatsächlich stieg der Frauenanteil von 0,7 auf 1,6 Prozent, jedoch begann dieser Trend bereits vor Amherds Amtsantritt.
Um den Frauenanteil weiter zu steigern, hat der Bundesrat beschlossen, dass der Orientierungstag der Armee auch für Frauen obligatorisch werden soll. Diese Idee stammt bereits von Amherds Vorgänger Guy Parmelin. Unter Amherd wurde zudem eine Fachstelle für Frauen in der Armee und Diversity eingerichtet, die mehr Ressourcen und Einfluss erhielt als die vorherige Diversitystelle.
Ein wichtiger Schritt war die Veröffentlichung einer Studie zu Diskriminierung und sexualisierter Gewalt in der Armee im Herbst 2024. Affentranger sieht hierin einen ersten Fortschritt: "Es ist wichtig, dass die Fakten jetzt auf dem Tisch sind. Was sich konkret schon verändert hat, ist schwierig zu sagen, aber ich hoffe, dass der eingeschlagene Weg der Frauenförderung weitergeführt wird."
Zusätzlich hinterlässt Amherd einen organisatorischen Wandel in der Armee, der über ihre Amtszeit hinausgehen könnte. Die Maßnahmen und Strategien, die sie eingeführt hat, könnten langfristig für mehr Gleichstellung und eine offenere Kultur innerhalb der Streitkräfte sorgen. Doch bleibt abzuwarten, wie engagiert ihre Nachfolger das Thema weiterhin fördern werden. In einer Zeit von feministischen Bewegungen und wachsendem Bewusstsein für Gleichstellungsthemen könnte die Armee unter Druck geraten, ihre Anstrengungen zu verstärken, um als moderne Institution wahrgenommen zu werden.