(Motorsport-Total.com) - Das berühmte Formel-1-Team Williams sieht sich mit einer Geldstrafe von 10.000 Euro konfrontiert, nachdem es während des Freitagstrainings beim Grand Prix von China 2025 gegen die Regeln verstoßen hat. Dabei handelt es sich nicht um einen derartigen Skandal wie beim illegalen Heckflügel, sondern um ein simples, aber kostspieliges Versehen: Es wurden keine Speicherkarten in den neuen Kameras eingesetzt, die die FIA zur Überprüfung der Flexibilität der Heckflügel installiert hat.

Die FIA hat die Regeln für Heckflügel bei diesem Rennen verschärft, um sicherzustellen, dass die Flügel den technischen Anforderungen entsprechen. Um dies zu überprüfen, kommen HD-Kameras zum Einsatz, die aus einer Rückansicht filmen. Diese Kameras sind ausschließlich für die Zwecke der Regelhüter gedacht und nicht Teil der international übertragenen TV-Übertragungen.

Nach jeder Session müssen die Teams sicherstellen, dass die Speicherkarten aus diesen Kameras der FIA zur Verfügung gestellt werden. Bei Williams wurde jedoch festgestellt, dass keine Speicherkarten in die Kameras eingelegt waren, was dazu führte, dass das Team zur Kasse gebeten wurde. „Ein Missverständnis“, so das Team in ihren Erklärungen, das einem hohen finanziellen Preis kommt.

Gemäß der Technischen Richtlinie TD034L sind die Teams dazu verpflichtet, die Kameras mindestens zehn Minuten vor Beginn einer Session mit einer korrekt formatierten und leeren SD-Karte auszustatten. Leider glaubte Williams, dass die Kameras bereits mit den SD-Karten von der FIA ausgestattet worden waren. In den Urteilsbegründungen wird erwähnt, dass eine Klärung zu dieser Annahme nicht durchgeführt wurde. Williams berief sich auf eine E-Mail eines technischen Delegierten der FIA, die andeutete, dass die Teams auch eigene SD-Karten verwenden könnten.

Während des ersten Freien Trainings fiel einem Mechaniker ein rotes Blinklicht an den Kameras auf. Die Bedeutung dieses Signals war zunächst unklar, doch in der laufenden Session sorgte dies dafür, dass es zu spät war, um die notwendigen SD-Karten einzulegen.

In einem offiziellen Statement gab Williams an: "Nach der Session haben wir alle Abläufe gemeinsam mit der FIA überprüft und festgestellt, dass unser Versäumnis, das Videomaterial rechtzeitig zur Verfügung zu stellen, auf ein Missverständnis zurückzuführen ist. Wir werden unsere internen Prozesse aktualisieren, damit so ein Fehler in Zukunft nicht wieder vorkommt."

Williams betonte weiterhin, dass es sich um ein Versehen handelte und nicht um den Versuch, mögliche Regelverstöße bezüglich des Heckflügels zu verdecken. Sie bestehen darauf, dass ihr Heckflügel den Vorschriften entspricht und es keinerlei Anpassungen aufgrund der neuen technischen Richtlinien gegeben hat. Diese Aussage wird von der FIA unterstützt, die keinen Hinweis auf Regelverstöße bezüglich der Flexibilität des Flügels gefunden hat. Trotz dieses Missverständnisses wird jedoch ausdrücklich klar gemacht, dass die Verantwortung für die korrekte Ausstattung der Kameras bei den Teams liegt. Im Falle von weiteren Verstöße könnte das Team mit einer strengen Überwachung und möglichen zusätzlichen Strafen konfrontiert werden.

Williams muss die sofortige Strafe von 10.000 Euro bezahlen. Außerdem wird eine Bewährungsstrafe von 40.000 Euro bis zum 31. Dezember 2025 ausgesetzt, die nur fällig wird, wenn sich ein derartiger Vorfall wiederholen sollte. Dies ist ein harter Schlag für das Team, das sich in einer ohnehin schon herausfordernden Saison befindet.