Wissenschaft

Wissenschaft: Frauenanteil in Professuren steigt nur geringfügig – Wo bleibt die Gleichstellung?

2024-12-06

Autor: Leonardo

Der Frauenanteil unter den 51.900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Professur in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr nur leicht von 28 Prozent auf 29 Prozent erhöht. Diese Zahlen wurden vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden veröffentlicht und zeigen einen kontinuierlichen Anstieg seit 2013, als der Anteil der Frauen in Professuren lediglich bei 21 Prozent lag. Im Jahr 2003 waren es sogar nur 13 Prozent.

Trotz dieses leichten Anstiegs bleibt der Frauenanteil an den Professuren deutlich hinter den Anfangszahlen der Studierenden zurück. Zu Beginn des Wintersemesters lag der Frauenanteil bei 52 Prozent, was bedeutet, dass mehr Frauen als Männer eine akademische Ausbildung beginnen. Auch bei den Studienabschlüssen ohne Promotion liegt der Anteil der Frauen mit 53 Prozent über dem der Männer. Doch je höher die akademische Stufe, desto geringer wird der Frauenanteil: Bei den Promotionen lag er bereits nur bei 46 Prozent, während bei den Habilitationen, die Voraussetzung für eine Professur sind, nur noch 37 Prozent der Absolventen Frauen waren.

Ein besorgniserregendes Bild zeigt sich auch in den verschiedenen Fachbereichen. Professorinnen sind am häufigsten in den Geisteswissenschaften vertreten, wo ihr Anteil bei 43 Prozent liegt. In den Kunstwissenschaften beträgt dieser 38 Prozent, während der Frauenanteil in den Ingenieurswissenschaften alarmierende 16 Prozent erreicht. Dies wirft die Frage auf: Warum bleibt die Diversität in zentralen akademischen Bereichen so stark hinter den Erwartungen zurück?

Zusätzlich zu den niedrigen Frauenanteilen in Führungspositionen gibt es nach wie vor erhebliche geschlechtsspezifische Lohnunterschiede. Eine Studie des baden-württembergischen Wissenschaftsministeriums, die im Juli veröffentlicht wurde, zeigt, dass Professoren im Bundesland oft bis zu 900 Euro monatlich mehr verdienen als ihre Kolleginnen. Dies ist besonders gravierend im Bereich der Ingenieurswissenschaften, wo der Gender-Pay-Gap am größten ist. Auch in der Medizin an Universitäten ist das Lohngefälle hoch, was eine weitere Herausforderung für die Gleichstellung der Geschlechter in der Wissenschaft darstellt.

Die aktuellen Statistiken verdeutlichen die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung in der Wissenschaft. Es bleiben Fragen darüber, wie Frauen effektiv unterstützt werden können, um in höhere akademische Positionen aufzusteigen und eine Parität sowohl in der Vertretung als auch in der Entlohnung zu erreichen.