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Zimmer – Ein Blick auf den Immobilienboom am Paradeplatz

2024-10-07

Autor: Alina

Das Inserat auf Immobilienplattformen klingt wie ein verlockendes Angebot aus der Karibik: „Traumhaftes Bijoux mit See- und Panorama-Sicht“, weist Engel & Völkers mit übertriebenem Enthusiasmus hin.

Doch bei einem Preis von 1.800.000 Franken für eine bescheidene Wohnung mit nur einem Schlafzimmer und einem Badezimmer werden selbst den optimistischsten Käufern die Augen reißen. Dies entspricht unglaublichen 27.000 Franken pro Quadratmeter für eine Wohnfläche von 67 Quadratmetern!

Die Lage an der „Pfnüselküste“ – nicht das berühmte „Goldene Ufer“ – macht die Investition besonders fragwürdig. Wollishofen, am Rand der Stadt Zürich gelegen, war lange Zeit eine beliebte Wohngegend für den Mittelstand, wo auch erschwingliche Wohnungen zum Finden waren.

Doch nun überbieten sich Investoren mit exorbitanten Preisen – der Angebotspreis dieser Wohnung ist nur der jüngste Ausdruck dieses Trends. Kritiker stellen die Notwendigkeit des Kaufs infrage, doch die Mietpreise in Zürich steigen ins Unermessliche und werden für viele zu einem Luxusgut.

Besonders auffällig ist eine „Großzügige 3.5-Zimmer Gartenwohnung mit Weitblick“, die für satte 9.300 Franken pro Monat angeboten wird. Für eine Wohnfläche von 110 Quadratmetern – was für viele keine üppigen Verhältnisse darstellt – ist das ein beachtlicher Betrag.

In Zürich scheint es keine Grenzen für Immobilienpreise zu geben. Nur in Zug sind die Mieten noch exorbitanter: Laut dem Bundesamt für Statistik lag der durchschnittliche Preis für eine 5-Zimmer-Wohnung im Jahr 2022 bei 2.579 Franken.

In Zürich hingegen müssen Mieter für 5 Zimmer im Schnitt „nur“ 1.972 Franken zahlen, ein Vergleich, der die Entwicklungen in der Region noch deprimierender erscheinen lässt.

Die Lösung? Der Ruf nach mehr Neubauten wird immer lauter. Dies geht aus einem jüngsten Vorschlag der Swiss Life hervor, einer der größten Immobilienbesitzerinnen der Schweiz. Anstatt strenger gesetzlicher Vorschriften, fordern sie, den Markt zu entfesseln, sonst könnte Zürich bald ein ähnliches Schicksal wie Basel erleiden, wo Investoren durch überbordende Regulierungen abgeschreckt werden.

Die Nachricht über die wachsenden Immobilienpreise und den extreme Druck auf den Mietmarkt sorgt nicht nur in Zürich für Aufregung. Experten warnen, dass dieser Trend sich in anderen Schweizer Städten ebenfalls abzeichnen könnte, was der Wohnraumversorgung insgesamt schaden könnte.