Zürcher Forschung enthüllt Geheimnisse der aztekischen Todespfeife
2024-11-19
Autor: Simon
Forschende der Universität Zürich haben faszinierende Erkenntnisse über die aztekische Todespfeife gewonnen, ein Instrument, das für rituelle Opferzeremonien verwendet wurde. Die schrecklichen Töne der Totenkopfpfeife könnten nicht nur die Gläubigen, sondern auch moderne Menschen in ihren Bann ziehen.
Laut den Forschern könnte der furchteinflößende Klang der Pfeife dazu verwendet worden sein, das Publikum während ritueller Abläufe zu beeinflussen. Es wird argumentiert, dass diese schreiähnlichen Geräusche die Menschen auf den Übergang in die Unterwelt Mictlan vorbereiteten, wo die Seelen der Verstorbenen nach dem Tod hingingen.
Das Forschungsteam, unter der Leitung von Professor Sascha Frühholz, hat mithilfe digitaler 3D-Rekonstruktionen die einzigartigen akustischen Eigenschaften dieser Pfeife untersucht. Diese Rekonstruktionen basieren auf originalen aztekischen Artefakten, die im Ethnologischen Museum in Berlin aufbewahrt werden. Die Wissenschaftler entdeckten eine spezielle Innenkonstruktion mit zwei gegenüberliegenden Schallkammern, die die Luftturbulenzen erzeugen, die für den durchdringenden Klang verantwortlich sind. Frühholz erklärte: „Wir kennen kein vergleichbares Musikinstrument aus präkolumbischen Kulturen oder anderen historischen Kontexten.“
Die Pfeifen sind nicht nur akustisch beeindruckend, sondern spiegeln auch visuelle und klangliche Elemente von mythologischen Wesen wider, die mit der aztekischen Unterwelt in Verbindung stehen. In Tests wurden die Töne von Zuhörenden als extrem beängstigend wahrgenommen – ähnlich einem menschlichen Schrei.
Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Todespfeife akustisch furchterregende Geräusche imitieren kann, was in vielen alten Kulturen üblich war, um natürliche Klänge zu erfassen. Frühholz ergänzt: „Die Pfeife könnte in Ritualen dazu gedient haben, mythologische Wesen darzustellen.“
Zusätzlich beobachtete das Forschungsteam neuronale Aktivitäten in Hirnregionen, die für die symbolische Bedeutung von Geräuschen verantwortlich sind. Dies legt nahe, dass die Klänge der Todespfeife sowohl psychoaffektive Reaktionen als auch mentale Verarbeitungsprozesse in den Zuhörenden auslösen können. Es ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Musik und Klang eine tiefgreifende Verbindung zu kulturellen und emotionalen Erfahrungen herstellen können.
Die faszinierende Welt der aztekischen Klänge und ihre psychologischen Effekte bieten reichhaltige Möglichkeiten für zukünftige Forschungen in der Neurowissenschaft und Anthropologie.