Die Situation in Collonges VS eskaliert: Zwei Gemeinderäte haben das Pech, ohne eine eigene Kandidatur in den Gemeinderat gewählt worden zu sein. Olivier Chambovay und Frédéric Guex möchten jedoch das Amt in ihrem 800-Seelen-Dorf nicht ausüben. Doch die Gesetze des Wallis zwingen sie dazu – zumindest bis zu einem gewissen Punkt.

Für Aufregung sorgt die Tatsache, dass die behördlichen Regelungen im Kanton Wallis vorsehen, dass Bürgerinnen und Bürger in bestimmten Fällen zur Amtsausübung verpflichtet werden können. Diese Regelung ist nicht nur im Wallis, sondern auch in anderen Schweizer Kantonen wie Uri, Luzern, Zürich oder Solothurn zu finden. Viele Bürger stellen sich die Frage: Ist ein solcher Zwang im Jahr 2024 noch zeitgemäß?

Olivier Chambovay hat aufgrund schwerer Krankheiten, darunter eine lange Chemotherapie, einen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen beantragt. Parteikameraden versuchen, ihn zu unterstützen, doch die kantonalen Behörden sind zunächst unnachgiebig. „Das ist irrsinnig, will man denn, dass ich wieder krank werde?“, zeigt sich Chambovay über den Entscheid entsetzt. Nach einem zweiten Versuch zeigt sich die Verwaltung jedoch einsichtig und akzeptiert schließlich seinen Rücktritt.

Der Fall von Frédéric Guex sieht hingegen ganz anders aus. Er hat ebenfalls einen Rücktritt angefragt, aber die Behörden zeigen sich nicht kooperativ. Sie begründen ihre Ablehnung damit, dass Guex bereits seit längerer Zeit in einer leitenden Position arbeitet und daher die Arbeitsbelastung als Grund für einen Rücktritt nicht zählt. „Es ist absurd!“, empört sich Guex über diese Entscheidung.

In Zeiten, in denen flexible Arbeitsmodelle und die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit immer wichtiger werden, fragen sich viele: Wie lange können solche veralteten Systeme noch bestehen? In einem aktuellen Umfrage unter den Bürgern von Collonges befürworten 70% eine Reform des Amtszwangs.

Sind wir bereit, die Stimme der Bürger in diesem Thema zu hören? Der Druck auf die Behörden wächst, und Bürger könnten bald eine Veränderung fordern, die sicherstellt, dass niemand gegen seinen Willen in ein Amt gezwungen wird.