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Bern: Tierpark setzt auf kontroverse Maßnahmen zur Regulierung von Wildschweinpopulationen

2025-03-24

Autor: Noah

Eine kontroverse Studie der Universität Zürich hat im Januar eine radikale Neubewertung der Zoopopulationsregulierung angeregt: Gesunde Tiere sollen getötet und an Raubtiere verfüttert werden, um Platz und Ressourcen zu sparen. Dies entspricht dem Ansatz der Nachhaltigkeit.

Bislang setzen viele Tierparks eher auf Verhütungsmaßnahmen, um die begrenzte Kapazität der Gehege nicht zu überschreiten. Die Studie kritisiert diese Vorgehensweise als fehlerhaft: Ältere Tiere tragen zur Gefährdung der Population bei, und es wird ihnen ein grundlegendes Bedürfnis genommen.

Im Tierpark Bern wird der Fortpflanzung von Wildschweinen keine Schranke gesetzt. Direktorin Friederike von Houwald teilte der Plattform J mit, dass dies zu Überpopulation führe. Wildschweine sind besonders fruchtbar und können bis zu drei Mal pro Jahr Nachwuchs bekommen, was eine enorme Belastung für die Einrichtung darstellt.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, ergreift der Tierpark verschiedene Maßnahmen. Einige Tiere werden an andere Zoos oder Privatpersonen abgegeben. Zudem gehört das Töten und Verfüttern gesunder Tiere zur Praxis, um das Gleichgewicht zu wahren, erklärt von Houwald.

Im vergangenen Jahr wurden elf Frischlinge, wie die jungen Wildschweine genannt werden, mit einem Bolzenschuss getötet, untersucht und anschließend als Nahrungsquelle für Raubtiere wie Wölfe und Persische Leoparden verwendet.

Von Houwald erklärt: „Das ist quasi der letzte Ausweg, wenn wir das Tier sonst nirgends unterbringen können.“ Auch verletzte Tiere, die im Park human erlöst werden, tragen zur Nahrungskette der Raubtiere bei. Die Direktorin betont jedoch, dass keine Tiere getötet werden, nur weil sie älter werden: „Die Tiere sollen hier in Würde altern können.“

Zusätzlich zur Diskussion um die Nahrungsquelle stellt sich auch die Frage der ethischen Vertretbarkeit dieser Maßnahmen. Der Umgang mit Tieren in Zoos wird zunehmend kritisch hinterfragt, insbesondere im Hinblick auf das Wohl der Tiere und die damit verbundenen moralischen Ansprüche der Gesellschaft. Um die Nachhaltigkeit und das Tierwohl zu gewährleisten, diskutieren bereits viele Tierparks darüber, ob Zebras, Giraffen und Co. unter diesen Bedingungen weiterhin ein artgerechtes Leben führen können.