Böhmermann-Recherche zu «Nius»: Reichelt fürchtet um seine Karriere durch das ZDF
2024-12-06
Autor: Lara
Böhmermann bringt dunkle Geheimnisse von Reichelt und seiner Plattform «Nius» ans Licht
Eine investigative Recherche von Jan Böhmermanns «ZDF Magazin Royale» enthüllt brisante Verbindungen von Julian Reichelts Online-Portal «Nius» zur Identitären Bewegung. Unter den Inhalten des Portals wurden Beiträge gefunden, die mit einer Frauen aus der rechtsextremen Szene verknüpft sind.
In der vergangenen Folge der Sendung wurde aufgedeckt, dass «Nius» versuchte, die politische Agenda in Deutschland nach rechts zu verschieben. Kritiker befürchten, dass der Einfluss solcher Plattformen die gesellschaftliche Stimmung in Deutschland gefährden könnte. Die späte Ausstrahlung (23 Uhr im ZDF, schon jetzt in der Mediathek) machte die Thematik umso spannender.
Julian Reichelt, der frühere Chefredakteur der «Bild», ging bereits vor dem Bericht in die Offensive und äußerte Befürchtungen über eine mögliche «Vernichtung» seines Portals durch Böhmermann. Er war sich offenbar der brisanten Ergebnisse der Recherche bewusst und hatte der Redaktion im Vorfeld keine Stellungnahme gegeben.
Im Quellcode von «Nius» entdeckte die ZDF-Redaktion häufige Nennungen von Magdalena Menegus, einer auf Identitäre Bewegung spezialisierten Autorin. Diese Verbindung könnte die Glaubwürdigkeit des Portals stark gefährden, da bereits bekannte rechtsextreme Praktiken und Gedanken in den veröffentlichten Artikeln zu erkennen sind.
Reichelt wies darauf hin, dass Menegus wegen der Anfrage von Böhmermann unter Druck stehe. Gleichzeitig vermied er es, ihren vollständigen Namen zu nennen, als er behauptete, sie habe frühere Verbindungen zur AfD und an rechtsextremen Demonstrationen teilgenommen.
Ein geleaktes Foto zeigt Menegus, die ein umstrittenes Handzeichen macht, das in rechten Kreisen als rassistische Geste bekannt ist. Ihre Teilnahme an einer Identitären Bewegung-Demonstration vor einigen Jahren wirft weitere Fragen auf.
Die öffentliche Diskussion um Reichelts Angriffe auf die Recherche zeigt, wie hoch die Angst vor Enthüllungen sein muss. Medien-Journalisten wie Anton Rainer vermuten, dass Reichelt proaktiv die rechtsextreme Vergangenheit seiner Mitarbeiterin veröffentlicht hat, um sich selbst zu schützen. Fotos aus dem Jahr 2021 dokumentieren ihre Teilnahmen an Aktionen, die von Martin Sellner, einem der führenden Köpfe der Identitären Bewegung, initiiert wurden.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass die finanzielle Unterstützung für «Nius» von Frank Gotthardt kommt, dem Gründer von CompuGroup, was die Umstände um die Plattform zusätzlich undurchsichtig macht. Fraglich bleibt, wie viel Einfluss solche Verbindungen tatsächlich auf die journalistische Unabhängigkeit der Plattform haben.
Problematisch bleibt auch die Quellenangabe auf «Nius»: Bei vielen Artikeln wird nur die «Redaktion» als Autor angegeben. Dies führt zu einem Vertrauensverlust in die Inhalte, die auf dieser Plattform veröffentlicht werden. Böhmermanns Recherche, die mehr als 10.000 Artikel analysierte, fand nicht nur fragwürdige Autoren, sondern auch mehrere gravierende Fälle von Plagiaten – darunter Texte von bekannteren Portalen wie T-Online.
Die jüngsten Enthüllungen zeigen nur die Spitze des Eisbergs auf, und die Frage bleibt, wie lange «Nius» unter diesen Umständen bestehen kann. Der öffentliche Druck auf Reichelt und seine Plattform wird mit Sicherheit weiter zunehmen, sodass die kommende Diskussion über Verantwortung in den sozialen Medien und die Grenzen des Journalismus neu entfacht werden dürfte.