Esa: Historischer Start der europäischen Vega-C-Rakete nach zwei Jahren Rückschlag
2024-12-05
Autor: Gabriel
Esa: Historischer Start der europäischen Vega-C-Rakete nach zwei Jahren Rückschlag
Nach einem dramatischen Fehlstart vor fast zwei Jahren ist die europäische Vega-C-Rakete endlich wieder in den Himmel aufgestiegen. Um etwa 22:20 Uhr deutscher Zeit startete die Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana, und markierte damit einen bedeutenden Wendepunkt für die europäische Raumfahrt.
Der Start der Vega-C ist für die europäische Raumfahrtbehörde Esa von großer Bedeutung, da er es ermöglicht, kleinere Satelliten autonom ins All zu befördern und somit Europas Fähigkeiten im Bereich der Raumfahrt zu stärken. Die Vega C ist eine verbesserte Version der ursprünglichen Vega-Rakete, die von 2012 bis zum Herbst 2023 erfolgreich leichtere Satelliten ins All transportierte.
Mit ihrer verbesserten Kapazität kann die neue Rakete über 2 Tonnen Nutzlast ins All bringen und transportiert dabei etwa 800 Kilogramm mehr als ihr Vorgängermodell. Hinzu kommt, dass sie unterschiedliche Umlaufbahnen erreichen kann, was sie zu einer kostengünstigen und flexiblen Option für Satellitenstarts macht.
Der schwerwiegende Fehlstart im Dezember 2022, der nach einem erfolgreichen Testflug im Juli desselben Jahres erfolgte, hatte die Esa in eine Krise gestürzt. Ein technisches Problem mit dem Triebwerk Zefiro-40 führte dazu, dass die Rakete kurz nach dem Start außer Kontrolle geriet und im Meer zerstört wurde. Eine Untersuchung ergab, dass unerwartete Erosion an der Auskleidung des Schubdüsenhalses, speziell aufgrund eines nicht homogenen Materials, die Ursache für das Missgeschick war.
Die Rückkehr zur Startrampe hat fast zwei Jahre gedauert, in denen die Esa und die italienische Hauptauftragnehmerin Avio unermüdlich Tests und Analysen durchführten. Die verwendete Düse, die aus ukrainischer Produktion stammte, war vor dem ersten Fehlstart nicht ausreichend getestet worden. Die neue Düse kommt nun aus Frankreich, um die Sicherheitsstandards zu erhöhen.
Zusätzlich zu den Schwierigkeiten mit der Vega C hatte die Esa auch mit Verzögerungen bei der Ariane 6, einer größeren Trägerrakete, zu kämpfen, die erst im Juli 2023 bereitgestellt werden konnte. Diese Probleme führten dazu, dass die Esa teilweise auf Falcon-9-Raketen des US-Anbieters SpaceX ausweichen musste, um Satellitenstarts durchzuführen.
An Bord der Vega C befand sich der Sentinel-1C-Satellit, der Teil des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus ist. Esa-Chef Josef Aschbacher äußerte sich optimistisch vor dem Start: „Wir sind wirklich sehr zuversichtlich, dass heute alles gut geht.“
Ursprünglich sollte der Start bereits am Mittwochabend erfolgen, wurde jedoch aufgrund technischer Probleme beim beweglichen Portal kurzfristig verschoben. Der heutige erfolgreiche Start bringt Hoffnung und frischen Wind in die europäische Raumfahrtindustrie, in einer Zeit, in der sie dringend neue Impulse benötigt.