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John Hopfield und Geoffrey Hinton: Genies des Maschinenlernens erhalten Physik-Nobelpreis!

2024-10-08

Autor: Louis

Die Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften hat am Dienstag in Stockholm bekannt gegeben, dass der Amerikaner John J. Hopfield und der Kanadier Geoffrey E. Hinton mit dem Physik-Nobelpreis ausgezeichnet werden. Diese Ehrung erhalten die beiden Pioniere für ihre bahnbrechenden Entdeckungen im Bereich des maschinellen Lernens und künstlicher neuronaler Netze.

Hopfields bahnbrechendes neuronales Netz

Das Interesse an künstlichen neuronalen Netzen wurde geboren aus dem Bestreben, die faszinierenden Mechanismen des menschlichen Gehirns zu entschlüsseln. Bereits in den 1940er Jahren wurde die Theorie entwickelt, dass die Fähigkeit zur Mustererkennung auf der Interaktion zwischen vielen Neuronen basiert. Der bemerkenswerte Lernprozess unseres Gehirns beruht darauf, dass die Verbindungen zwischen Neuronen sich dynamisch anpassen können.

John Hopfield legte 1982 mit seinem nach ihm benannten Hopfield-Netz den Grundstein für eine neue Ära der maschinellen Intelligenz. Sein Modell konnte Muster speichern und wiedererkennen. Durch das Training mit einem Bild speicherte das Netzwerk diese Information in den neuronalen Verbindungen. Bei der Präsentation eines verrauschten Bildes passte das Netzwerk seine Verbindungen an, um das Bild zu rekonstruieren. Dadurch konnte es auch gestörte Daten korrekt identifizieren.

Geoffrey Hintons komplexe Netzwerke

Geoffrey Hinton hingegen führte in den 1980er Jahren die Idee von mehrschichtigen künstlichen neuronalen Netzen ein. Diese Netzwerke waren erheblich komplexer als die von Hopfield entwickelten Modelle, da sie sowohl Eingabeschichten als auch verborgene Schichten für die Datenverarbeitung nutzten. Hinton nutzte dabei Methoden der statistischen Physik, um mit sogenannten Boltzmannmaschinen komplexe Aufgaben zu lösen. Diese Maschinen sind in der Lage, Objekte in Bildern zu klassifizieren, wie etwa zwischen Katzen und Hunden zu unterscheiden.

Die Evolution zum Deep Learning

Obwohl die Grundlagen der Arbeiten der beiden Preisträger bereits vor fast vier Jahrzehnten gelegt wurden, erlebten sie erst in den letzten Jahren einen Aufschwung – und das hatte viel mit den schnell voranschreitenden Technologien zu tun. In den 1980er Jahren waren neuronale Netze durch die begrenzte Rechenleistung nur eingeschränkt einsetzbar. Heute ermöglichen leistungsstarke Computer und riesige Datenmengen das sogenannte Deep Learning, von dem Unternehmen wie Microsoft, Google oder OpenAI profitieren.

Einfluss auf Wissenschaft und Technologie

Neuartige neuronale Netze haben nicht nur die Tech-Welt revolutioniert, sondern finden auch in der Wissenschaft Anwendung. In der Teilchenphysik beispielsweise nutzen Forscher sie zur Analyse der enormen Datenmengen aus Teilchenbeschleunigern, um wichtige Signale zu identifizieren, was zur Entdeckung des Higgs-Bosons am CERN führte. Zudem haben Astronomen künstliche neuronale Netze verwendet, um das erste Bild eines Schwarzen Lochs zu erstellen – eine Sensation in der modernen Astronomie.

In der Chemie hat das Programm AlphaFold von DeepMind, das auf tiefen neuronalen Netzen basiert, die Fähigkeit, die räumliche Struktur von Proteinen vorherzusagen, revolutioniert. Dies könnte die Entwicklung neuer Medikamente enorm beschleunigen und somit das Potenzial haben, die medizinische Forschung grundlegend zu verändern.

Die Auszeichnung von Hopfield und Hinton unterstreicht die enorme Bedeutung ihrer Beiträge zur Wissenschaft und das Potenzial, das in künstlichen neuronalen Netzen steckt. Ihre Arbeiten sind nicht nur Meilensteine der Physik, sondern auch wegweisend für die Zukunft der künstlichen Intelligenz!