Revolution in der Alzheimer-Diagnose: Gedächtnistests per Smartphone jetzt verfügbar!
2024-12-06
Autor: Noah
Die frühe Erkennung von Demenzerkrankungen, insbesondere der Alzheimer-Krankheit, kann den Verlauf der Krankheit entscheidend beeinflussen. Eine innovative Smartphone-App, entwickelt von Dr. David Berron und seinem Team am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Magdeburg, könnte hier einen Paradigmenwechsel bewirken. Diese App, die in Zusammenarbeit mit dem Magdeburger Start-up neotiv entstanden ist, ermöglicht es, bereits in frühen Stadien Gedächtnisstörungen zu erkennen, die auf eine mögliche Alzheimer-Erkrankung hinweisen.
Dank der Unterstützung der Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) wird die App stetig weiterentwickelt und ihre Genauigkeit in der Gedächtnismessung wissenschaftlich untersucht.
Drei digitale Gedächtnistests zur Früherkennung
Die App bietet drei verschiedene Gedächtnistests, die unterschiedliche kognitive Fähigkeiten ansprechen. Ein Test fordert die Nutzer heraus, kleine Unterschiede zwischen zwei ähnlichen Bildern zu entdecken. Dies hilft dabei, frühe Gedächtnisbeeinträchtigungen zu identifizieren, da die entsprechenden Gehirnregionen, wie der entorhinale Kortex und der Hippocampus, bei Alzheimer oft frühzeitig betroffen sind.
Ein weiterer Test konzentriert sich auf das räumliche Langzeitgedächtnis, indem den Teilnehmern aufgegeben wird, sich die Position von Objekten in einem Raum zu merken. Ein dritter Test prüft, ob die Teilnehmer sich an bereits gezeigte Bilder erinnern können. "Diese Tests liefern wertvolle Hinweise auf den kognitiven Zustand der Nutzer und helfen, den Krankheitsverlauf besser einzuordnen", erklärt Berron.
Die digitalen Tests bieten somit zahlreiche Vorteile: Sie können bequem von zu Hause aus durchgeführt werden und liefern automatisch ausgewertete Ergebnisse. Diese wiederholten Tests minimieren tagesformabhängige Schwankungen in der Gedächtnisleistung, was zu einem präziseren Überblick über die kognitive Gesundheit führt. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die App nicht als eigenständiges Diagnosewerkzeug gedacht ist, sondern als Teil einer umfassenden medizinischen Begleitung und Diagnostik.
Zukunftsausblick: Integration in die klinische Praxis
Die App wird bereits international in klinischen Studien verwendet und soll zukünftig auch von Hausärzten verschrieben werden können. Dies würde es Patienten ermöglichen, die Tests über einen Zeitraum von bis zu 12 Wochen regelmäßig durchzuführen. Auf Basis der Testergebnisse wird der Arzt über die nächsten Schritte entscheiden.
Zusätzlich zu dieser App wird Dr. Berron mit seinem Team in der DELCODE-Studie der AFI die langfristigen Veränderungen der Gedächtnisleistung der Teilnehmer über ein Jahr hinweg untersuchen. "Wir wollen die Auswirkungen verschiedener Interventionen besser verstehen und herausfinden, wie wir die Entwicklung von Alzheimer gezielt beeinflussen können", sagt Berron.
Die Ergebnisse dieser Studien könnten nicht nur dazu dienen, neue Medikamente während klinischer Tests besser zu bewerten, sondern auch die Lebensqualität von Millionen Betroffenen und ihren Angehörigen erheblich zu verbessern. So könnte diese innovative Technologie letztlich nicht nur der Wissenschaft, sondern auch den Menschen im Alltag zugutekommen.