Welt

Snus und Nikotinbeutel: Sicherere Alternativen zu Zigaretten?

2024-10-02

Autor: Laura

Nikotin in Form von Tabak ist bekanntlich äußerst schädlich, da das Rauchen mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebsarten und anderen schweren Gesundheitsproblemen verbunden ist.

Produkte wie Snus und tabakfreie Nikotinbeutel gelten als deutlich weniger gefährlich, da sie ohne Verbrennung konsumiert werden und somit weit weniger Schadstoffe freisetzen. Während sie als sicherere Alternativen beworben werden, tragen sie dennoch gewisse Risiken, insbesondere im Hinblick auf mögliche Schäden an der Mundschleimhaut.

Weltweit gehört Nikotin zu den am häufigsten konsumierten Suchtstoffen, wobei der Hauptkonsum meist über Tabak erfolgt. Besonders Zigaretten sind problematisch, da sie mehr als 6000 chemische Substanzen beinhalten, von denen viele gesundheitsschädlich sind.

Mit dem zunehmenden Bewusstsein für Gesundheit und Wohlbefinden gehen immer mehr Menschen auf die Suche nach Alternativen zum Rauchen. Snus und tabakfreie Nikotinbeutel sind zwei der Optionen, die in den letzten Jahren an Popularität gewonnen haben. Doch wie sicher sind diese Produkte wirklich? Reto Auer, Hausarzt und Experte für Substanzkonsum an der Universität Bern, beleuchtet diese Fragen.

Im Rahmen seiner Forschung hat Auer festgestellt, dass der Tabakkonsum ein hohes Krebsrisiko birgt. „Es ist seit langem bekannt, dass der Konsum von Tabak krebserregend ist und in vielen Fällen sogar tödliche Folgen haben kann“, erklärt er.

In einem Bericht der Eidgenössischen Kommission für Sucht und nichtübertragbare Krankheiten (EKSN) wird aufgeführt, dass von 100 lebenslangen Rauchern etwa 50 an den Folgen des Tabakkonsums sterben. Im Vergleich dazu sind die entsprechenden Zahlen für Tabakerhitzungsprodukte, bei denen Tabak erhitzt statt verbrannt wird, zwischen zehn und 30 Personen, während E-Zigaretten ein Risiko für eine bis zehn Personen darstellen.

Beim Konsum von Snus, wo der Tabak durch die Mundschleimhaut aufgenommen wird, ist das Krebsrisiko signifikant reduziert. Schätzungen zufolge könnte hierbei nur eine bis zehn Personen sterben. Tabakfreie Nikotinbeutel könnten sogar noch geringere Risiken bergen, vergleichbar mit den Auswirkungen von Nikotinersatztherapien.

Eine interessante Beobachtung macht Auer zur Rauchgewohnheiten in Schweden: Hier sind etwa 20 Prozent der Bevölkerung nikotinsüchtig, jedoch rauchen nur six Prozent täglich. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass die Zahl der Lungenkrebserkrankungen und Herzinfarkte in der schwedischen Bevölkerung rückläufig ist. Die Food and Drug Administration (FDA) hat sogar offiziell anerkannt, dass der Wechsel von Tabakrauchen zu tabakarmen Snus das Risiko für schwere Erkrankungen verringern kann.

Die zentrale Frage bleibt, ob tabakfreie Nikotinbeutel als echte Alternative dienen können oder ob sie potenziell Jugendliche in die Nikotinsucht treiben. Auer sagt: „Solange keine aktive Werbung betrieben wird, um neue Konsumenten zu gewinnen, könnte dieser Ansatz eine Lösung sein, um nikotinsüchtige Personen von den enormen Gesundheitsrisiken des Rauchens abzuhalten.

Auf die Frage nach bisher bekannten Todesfällen im Zusammenhang mit Nikotinbeuteln gab der Arzt ein klares „Nein“ zurück. Bisher beschränken sich die dokumentierten Schäden überwiegend auf die Mundschleimhaut. Allerdings sollten Verbraucher auf die Zutaten der Beutel achten, da andere Inhaltsstoffe, wie Aromen, das Krebsrisiko erhöhen können.

Wer sich Sorgen über Nikotin oder andere Suchtmittel macht, kann auf verschiedene Hilfsangebote zurückgreifen, um Unterstützung zu finden. Es ist wichtig, gut informiert zu sein und verantwortungsvoll mit der eigenen Gesundheit umzugehen.