Seit dem 6. November, dem Tag, an dem Donald Trump als zukünftiger US-Präsident bestätigt wurde, hat die Sozialdemokratische Partei (SP) in der Schweiz über 1000 neue Mitglieder gewonnen. Die Co-Präsidentin der SP, Mattea Meyer, teilte mit, dass die Partei schon am Wahlabend zahlreiche Anfragen zur Mitgliedschaft erhalten habe. "So viele in so kurzer Zeit gab es noch nie, seit wir die Zahlen aufzeichnen, also seit Anfang der 2000er Jahre", betonte sie.

In einer Botschaft auf Sozialen Medien fordert die SP dazu auf, gegen die von Trumps Wahl inspirierten populistischen Strömungen zu kämpfen. "Wenn die Egoisten nach der Macht greifen, muss das Kollektiv dagegenhalten", erklärte die Partei. Zudem rief sie die Menschen auf: "An diesem bitteren Tag laden wir dich herzlich ein, der SP beizutreten. Wir kämpfen für eine solidarische, feministische und ökologische Gesellschaft – gemeinsam mit dir gewinnen wir!"

Politologin Cloé Jans vom Forschungsinstitut GFS Bern hebt hervor, dass der Zuwachs von 1000 Mitgliedern in so kurzer Zeit beachtlich sei. Zum Vergleich: Während der Pandemiejahre 2020 bis 2022 konnte die SP insgesamt nur etwa 1400 neue Mitglieder gewinnen.

Die Grünen, die ebenfalls von Trumps Wahl betroffen sind, berichteten von einem Anstieg von fast 100 neuen Mitgliedern in den letzten zwei Tagen. Doch im Vergleich zur SP ist dies ein bedeutend geringerer Zuwachs. Jans führt dies darauf zurück, dass die Wahl von Trump stärker mit Werten und weniger mit Umweltfragen verbunden war.

Marc Bühlmann, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Bern, erklärt, dass die beiden Parteien den Moment gut genutzt hätten. „Die Opferrolle hat ihnen in diesem Zusammenhang zugutekommen. Es ist einfacher, die Opferkarte zu spielen, um Mitglieder zu gewinnen, als wenn man auf der Siegerseite steht“, so Bühlmann.

Ein historischer Kontext: Bereits nach der US-Präsidentschaftswahl vor acht Jahren verzeichneten linke Parteien in der Schweiz einen Anstieg an Mitgliedern, jedoch nicht in dem Maße, wie wir es jetzt sehen.

Der Zuwachs der SP könnte langfristig die politische Landschaft der Schweiz verändern, indem eine stärkere linke Bewegung entsteht, die gegen den zunehmenden Populismus in vielen Ländern der Welt kämpft. Beobachter sind gespannt, wie sich diese Dynamik weiter entwickeln wird.

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