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Vanguard 1: 67 Jahre alter Satellit könnte bald geborgen werden

2025-04-08

Autor: Noah

Der US-amerikanische Satellit Vanguard 1 schwebt seit beeindruckenden 67 Jahren in der Erdumlaufbahn und könnte schon bald geborgen werden. Diese spannende Möglichkeit wurde von Booz Allen Hamilton, einem führenden Unternehmen in den Bereichen Verteidigung und nationale Sicherheit, unter die Lupe genommen.

Im Kontext des Kalten Krieges, als die USA und die Sowjetunion im Weltraumrennen rivalisierten, erlebten die Vereinigten Staaten ihren ersten großen Schock, als die UdSSR am 4. Oktober 1957 den ersten Satelliten, Sputnik 1, erfolgreich ins Orbit brachte. Im selben Jahr scheiterte der Start des ersten amerikanischen Satelliten, als die Vanguard-Rakete der US-Marine explodierte.

Am 31. Januar 1958 gelang es den USA jedoch schließlich mit Explorer 1, ihren ersten funktionierenden Satelliten ins All zu befördern. Dieser verglühte 1970 in der Erdatmosphäre. Der zweite Satellit der USA, Vanguard 1, wurde am 17. März 1958 vom Naval Research Laboratory (NRL) ins All geschickt und war das erste Beispiel für einen Satelliten, der durch Solarzellen mit Strom versorgt wurde.

Aktuelle Position von Vanguard 1

Obwohl Vanguard 1 seit 1964 außer Betrieb ist, können öffentlich zugängliche Trackingdaten seine Position und Umlaufbahn anzeigen. Der Satellit bewegt sich in einem elliptischen Orbit mit einem Perigäum von etwa 660 Kilometern und einem Apogäum von rund 3.822 Kilometern Entfernung zur Erde, wobei die Neigung der Bahn 34,25 Grad beträgt.

Ein ähnliches Schicksal wie Vanguard 1 könnte der britische Satellit Skynet-1A erlitten haben, der 1969 ins All gebracht und in eine unbekannte Umlaufbahn transferiert wurde – die Umstände sind bis heute unklar.

„Die Analyse der Vanguard-1-Umlaufbahn hat uns wertvolle Daten geliefert, die zur Entdeckung und Einschätzung der Abflachung der Erde beigetragen haben, ähnlich einer Birnenform“, erklärte Bill Raynor, stellvertretender Leiter der Abteilung für Raumfahrzeugtechnik beim NRL.

Ein ungewisses Bergungsprojekt

Ob der Satellit tatsächlich zur Erde geholt wird, bleibt abzuwarten. Laut Matt Bille von Booz Allen Hamilton muss zunächst ein Unternehmen gefunden werden, das die technologischen Fähigkeiten hat und bereit ist, in ein solches Unterfangen zu investieren. Schließlich stellt Vanguard 1 eine Zeitkapsel des Weltraumzeitalters dar.

„Unsere Analysen zeigen, dass der Zustand der Solarzellen, Batterien und Metalle von Interesse sein könnte, ebenso wie die Anzahl der Mikrometeoriten- oder Trümmereinschlüsse über solch einen langen Zeitraum“, bemerkte Bille.

So könnte die Rettermission ablaufen

Laut Bille und seinem Team könnte Vanguard 1 in eine niedrigere Umlaufbahn gebracht und von dort geborgen werden. Alternativ könnte der Satellit zur Internationalen Raumstation gebracht werden, wo er mit einer neuen Hülle zur Erde zurückgeschickt werden könnte.

Die gesamte Mission könnte in zwei Phasen unterteilt werden: Zunächst sollen Bilder von Vanguard 1 gemacht werden, um seinen Zustand zu analysieren, gefolgt von einer Entscheidung über die Bergung. Anschließend könnte die eigentliche Rettungsaktion erfolgen.

Die Herausforderung dabei ist nicht zu unterschätzen. Vanguard 1 misst lediglich 15 Zentimeter im Durchmesser und hat eine Antennenspannweite von 91 Zentimetern, während das Gewicht unter 1,5 Kilogramm liegt. Die Bergung könnte laut Bille eine erhebliche Herausforderung darstellen, aber sie ist durchaus machbar.

Raynor fügte hinzu: „Für Wissenschaftler und Ingenieure, die sich mit Material- und Strahlungseffekten beschäftigen, wäre dies eine noch nie dagewesene Gelegenheit, die langfristigen Umwelteinflüsse im Weltraum zu untersuchen.“ Es bleibt abzuwarten, welche wissenschaftlichen Entdeckungen möglicherweise aus dieser historischen Mission hervorgehen werden.