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Vom Erfolgscoach zum Sportchef: Warum René Weiler nie wieder Klubtrainer in der Schweiz sein wird

2024-11-21

Autor: Sofia

Im Sommer 2023 gab der renommierte Trainer René Weiler (51) seinen Rücktritt als Trainer von Servette bekannt und übernahm die Position des Sportchefs. Seitdem hat er sich im Hintergrund gehalten, doch nun bricht er sein Schweigen und spricht offen über seine Beweggründe und die Herausforderungen im Schweizer Fußball.

Zu Beginn der vergangenen Saison revolutionierte Weiler Servette, indem er Spieler aussortierte und neue Talente holte. Der offensive Stil des Spiels führte zur besten Saison des Vereins seit zwei Jahrzehnten und einem eindrucksvollen Cup-Sieg. Doch warum entschloss er sich, nicht als Trainer zu bleiben?

„In der Schweiz hat ein Trainer nicht den gleichen Stellenwert wie im Ausland“, erklärt Weiler. „Es gibt viele, die sich in Entscheidungen einmischen, obwohl sie keine nötige Expertise besitzen. Letztlich trägt der Trainer die Verantwortung, und das missfällt mir.“

Weiler sieht noch weitere Herausforderungen: „Die Berichterstattung ist oft oberflächlich. Ich empfinde das als unprofessionell.“ Mit seiner neuen Rolle als Sportchef möchte er nun anderen Trainern helfen, erfolgreich zu sein und ihre Karriere zu fördern.

Obwohl er als Trainer große Erfolge vorweisen kann – Aufstieg mit dem FC Aarau, Meistertitel in Belgien und Ägypten – glaubt er fest daran, dass auch die neue Konstellation unter Coach Thomas Häberli den Meistertitel erreichen kann. „Es geht nicht nur darum, zu gewinnen, sondern auch Spieler zu entwickeln“, betont Weiler.

Viele sehen ihn als hervorragenden Trainer, doch hinter den Kulissen läuft es nicht immer harmonisch. Weiler ist sich bewusst, dass er als „schwieriger Typ“ gilt. „Wenn man nicht sagt, was die Leute hören möchten, gilt man schnell als schwierig“, sagt er. Dies liegt daran, dass er seine eigene Meinung hat und nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen möchte.

Weiler ist bekannt für seine unkonventionellen Entscheidungen, etwa das Wechseln des Torhüters in der 118. Minute eines Cupfinals oder aggressive Wechselstrategien. Er ist sich der Kritik bewusst, bleibt jedoch seiner Überzeugung treu: „Im Leistungssport muss man nach Leistung handeln und alles versuchen, was den größten Erfolg verspricht.“

Auf die Frage, was einen guten Trainer ausmacht, hebt Weiler Fähigkeiten wie Empathie, Antizipation, klare Kommunikation und eine Mischung aus Mut und Gelassenheit hervor. „Der Trainer René Weiler? Der existiert in der Schweiz nicht mehr“, meint er. Doch für eine Trainerposition im Ausland könnte er sich durchaus erwärmen, sofern die Rahmenbedingungen stimmen.

Weiler hat kürzlich Angeboten aus Deutschland, beispielsweise von Schalke 04, abgesagt, da er sich in Genf wohlfühlt und optimistisch in die Zukunft blickt. Die Position als Nationaltrainer schließt er jedoch nicht aus.

Er kritisiert die Sportkultur in der Schweiz, wo Leistungen oft gering geschätzt werden und bemerkte, dass Neid ein großes Problem darstellt. „Erfolge werden hier klein geredet, während man anderswo auch bei bescheidenen Erfolgen hoch gefeiert wird“, stellt er fest.

In Bezug auf die langen Jahre seiner Karriere in Ägypten, Japan, Deutschland und Belgien sieht er die Schweiz in einer entscheidenden Phase – hinterherhinkend im Vergleich zu großen Ländern und sogar von kleineren Nationen eingeholt. „Uns fehlt es an Professionalität, und wir müssen auf erfahrene, charismatische Personen in Entscheidungspositionen setzen.“ Dies gilt für Vereine ebenso wie für Verbände.

Weiler schaut zuversichtlich in die Zukunft. Servette steht derzeit in der Super League auf dem vierten Platz, nur einen Punkt hinter dem Tabellenführer FC Zürich. Ein direktes Duell gegen das zweitplatzierte Basel steht bevor. Fans können gespannt sein, wie sich die Mannschaft in den kommenden Wochen entwickelt.