Wem Gepant-Medikamente bei Migräne helfen können – Die Zukunft der Schmerzbehandlung?
2025-01-05
Autor: Nina
Viele Menschen kämpfen verzweifelt mit ihren Migräne-Attacken und sind oft frustriert, weil die gängigen Medikamente nur vorübergehende Linderung bieten oder aufgrund anderer gesundheitlicher Probleme nicht eingenommen werden können. Doch ein neuer Ansatz könnte nun Hoffnung bieten: die sogenannten Gepante.
In zwei Monaten wird in Deutschland ein neues Migräne-Medikament dieser Klasse auf den Markt kommen, während in anderen Ländern Gepante bereits erhältlich sind. Die Verzögerung in Deutschland war hauptsächlich auf Preisverhandlungen mit den Herstellern zurückzuführen.
Gepante zeichnen sich durch ihre doppelte Wirksamkeit aus: Sie wirken sowohl prophylaktisch als auch schmerzlindern bei akuten Migräneanfällen. Ein großer Vorteil dieser Medikamente ist, dass sie auch bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden können, da diese oft keine herkömmlichen Migränemittel vertragen dürfen.
In Deutschland leiden schätzungsweise acht Millionen Menschen an Migräne, wobei Frauen überproportional betroffen sind. Vor allem Frauen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren stellen eine große Patientengruppe dar.
Ein eindrucksvolles Beispiel ist Annika Sandré aus Hamburg, die eine Selbsthilfegruppe für Migränebetroffene leitet. Sie hat bis zu 25 Migräne-Tage im Monat und beschreibt die Schmerzen während eines Anfalls als unerträglich: "Wenn ich im Bett liege, ist alles dunkel, und manchmal muss ich mich übergeben", berichtet sie.
Bisher verwendete Annika hauptsächlich Triptane, Wirkstoffe, die gezielt gegen Migräneattacken wirken, indem sie entzündungsfördernde Substanzen im Gehirn blockieren. Seit einigen Jahren sind auch Antikörper bekannt, die das Calcitonin Gene-Related-Peptide (CGRP) hemmen. Dieses Peptid spielt eine zentrale Rolle bei Migräneanfällen, indem es die Gefäße erweitert und Entzündungsreaktionen auslöst. Obwohl Annika mit CGRP-Antikörpern eine Verbesserung erfahren hat, hält die Wirkung oft nur wenige Monate an.
Die neuen Gepante setzen ebenfalls am CGRP an, jedoch auf einen anderen Mechanismus: Sie hindern das CGRP daran, sich an seinen Rezeptor zu binden, wodurch die unerwünschten Wirkungen ausbleiben. Neurologe Arne May vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf glaubt an die Effektivität dieser neuen Medikamente, warnt jedoch, dass sie keine Wundermittel seien. "Es ist ein neuer Wirkansatz, den wir dringend brauchen, da jeder Patient unterschiedlich auf Therapien reagiert", erklärt er.
Zusätzlich bieten Gepante eine vielversprechende Erweiterung der Behandlungsmöglichkeiten und ermöglichen maßgeschneiderte Therapien. Diese Individualisierung der Behandlung ist besonders wichtig, da Patienten besser auf unterschiedliche Medikamente reagieren können, wenn ihre derzeitige Behandlung nicht mehr wirkt.
Trotz der höheren Kosten gelten die Nebenwirkungen von Gepanten – wie Übelkeit und Verstopfung – als überwiegend gut verträglich. Viele Migränebetroffene könnten durch die Einnahme dieser neuen Medikamente eine spürbare Verbesserung ihrer Lebensqualität erleben und die Anzahl ihrer Kopfschmerztage signifikant reduzieren. Die Hoffnungen für Gepant-basierte Therapien haben die Türen zu einer neuen Ära der Migränebehandlung geöffnet.