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Syrien: Aufstand gegen Baschar al-Assad - Ein neues Kapitel beginnt

2024-12-08

Autor: Nina

Nach dem dramatischen Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad berichten Aktivisten und Journalisten von brennenden Sicherheitsbehörden in Damaskus. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte führt die Brände auf israelische Luftangriffe zurück, die insbesondere auf eine Reihe von Sicherheitskomplexen, darunter Geheimdienst- und Zollgebäude, abzielten. Vor Ort berichteten AFP-Fotografen von lodernden Flammen in der Militärzentrale.

Inmitten der chaotischen Szenen plünderten Bürger die Residenz des geflüchteten Präsidenten, die einige Kilometer vom Präsidentenpalast entfernt liegt. Berichte zeigen, dass Dutzende von Menschen, darunter auch Frauen und Kinder, die ehemaligen Wohnräume Assads betraten und die Räumlichkeiten inspizierten. Zerstreute Dokumente und ein gefallenes Porträt von Assad auf dem Fußboden verstärkten das Bild des Umsturzes.

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu informierte, dass die israelischen Streitkräfte die Kontrolle über eine 1974 eingerichtete Pufferzone auf den Golanhöhen übernommen haben, nachdem das jahrzehntelange Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und Syrien aus seiner Sicht zusammengebrochen sei. Netanjahu beschrieb den Sturz von Assad als ein Ergebnis der militärischen Erfolge Israels gegen den Iran und die Hisbollah und sprach von einem „historischen Tag“ im Nahen Osten.

Die Aufenthaltsorte von Assad und seiner Familie, die geflohen sind, bleiben unklar. Laut Berichten flog ein syrisches Flugzeug kurz nach dem Sturz Assads mit unbekanntem Ziel vom Flughafen Damaskus und machte plötzlich eine Kehrtwende, was Spekulationen über einen möglichen Absturz aufwarf. Einige Quellen vermuten, dass Assad möglicherweise sogar bei einem Angriff ums Leben kam.

Unterdessen haben die Rebellen, angeführt von der islamistischen Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS), die Kontrolle über mehrere bedeutende Städte, einschließlich Haditah und Aleppo, übernommen und sogar die Nachrichten über die Einnahme von Damaskus gefeiert. In einer Erklärung betonten sie, dass die Stadt von dem „Tyrannen“ befreit wurde und kündigten an, dass alle ungerecht Inhaftierten freigelassen werden sollten.

Maslum Abdi, Anführer der syrisch-demokratischen Kräfte (SDF), sprach von einem historischen Moment und einer Gelegenheit für den Aufbau eines neuen, demokratischen Syriens. Gleichzeitig spekuliere man über Assads mögliche Zufluchtsorte, darunter Moskau oder die Vereinigten Arabischen Emirate, wo er Immobilien besitzt.

In der diplomatischen Arena wurden die iranische Botschaft und die russische Botschaft in Damaskus weiterhin unter Sicherheitsüberlegungen betrachtet, während die Sicherheitslage im Land angespannt bleibt. Die israelische Armee verstärkt ihre Präsenz in der Pufferzone und hat sicherheitspolitische Maßnahmen eingeführt.

Der Sturz von Assad könnte weitreichende Folgen für die gesamte Region haben. Die Pläne der Rebellen, das Land friedlich zu regieren, wurden durch die aktuelle Unsicherheit und die potenzielle Reaktion anderer Länder in der Region auf die Entwicklungen belastet. Beobachter warnen vor der Gefahr eines Machtvakuums, das möglicherweise zu erneuten Konflikten führen könnte. Die jüngsten Ereignisse in Syrien bieten sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Zukunft des Landes und seiner Bürger.