München.

Wusstest du, dass über die Hälfte der Deutschen ihren Cholesterinwert nicht kennt? Dies ist alarmierend, denn hohe Cholesterinwerte sind ein wesentlicher Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Professor Dr. med. Heribert Schunkert, Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen am Deutschen Herzzentrum München, erklärte anlässlich des Aktionstags "Gesundes Herz - München macht's vor" am 22. November 2024: "Wir kommen alle - fast alle - mit einem gesunden Herzen zur Welt und können viel dafür tun, dass dieses Herz lange gesund bleibt."

Die Investition in Prävention statt in Heilung ist entscheidend. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind für ein Drittel aller Todesfälle in Deutschland verantwortlich. Schunkert weist darauf hin, dass die Lebenserwartung in Deutschland hinter Ländern wie der Schweiz und Frankreich zurückbleibt, obwohl mehr Geld für die Behandlung dieser Erkrankungen ausgegeben wird. "Wir müssen mehr Mittel zur Prävention einsetzen, um das Auftreten von Krankheiten durch gesunden Lebensstil und die Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck zu verzögern," betont er.

Es gibt alarmierende Statistiken über junge Herzinfarktpatienten. In Bayern wurde die Initiative "Vroni" ins Leben gerufen, bei der 500 Kinderärzte und Kinderkardiologen mitarbeiten, um Cholesterinwerte bei Kindern zu testen. Ungefähr drei bis vier Kinder von 1000 sind von einer erblichen Fettstoffwechselstörung betroffen, die zu Herzinfarkten schon in jungen Jahren führen kann. Schunkert warnt: "Bei betroffenen Männern liegt das Risiko, bis zum 40. Lebensjahr eine koronare Herzerkrankung zu entwickeln, bei etwa 50 Prozent. Eine frühzeitige cholesterinsenkende Behandlung kann das Risiko erheblich senken."

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Geschlechterdifferenz. Frauen und Männer haben unterschiedliche Symptome und Reaktionen auf Medikamente bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dr. Vanessa Conin-Ohnsorge, Ehrenpräsidentin der Healthcare-Frauen e. V., hebt hervor, dass bei vielen Frauen Medikamente überdosiert werden. "Die Risikofaktoren sind bei beiden Geschlechtern gleich, doch bei Frauen nehmen die Risiken mit der Menopause zu," erklärt sie.

Erstaunlicherweise nehmen in Deutschland nur 58 Prozent der Menschen die Möglichkeit zur Vorsorgeuntersuchung in Anspruch. Es ist dringend notwendig, das Bewusstsein für die Bedeutung dieser Untersuchungen zu schärfen und die Teilnahmequote zu steigern.

Health-Experten warnen auch davor, dass sich das Bewusstsein für Herzgesundheit nicht nur auf Cholesterinwerte erstrecken sollte. Ein gesunder Lebensstil, regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind entscheidend, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu minimieren.

Insgesamt ist es an der Zeit, den Fokus auf Prävention und Gesundheitsbewusstsein zu legen – denn jeder von uns kann einen Beitrag zu einem gesunden Herz leisten.